Gaserzeugung

[304] Gaserzeugung. Leichtgas wird aus dem gewöhnlichen Leuchtgas nach den Angaben von Oechelhäuser hergestellt durch Dekarburierung, d.h. Zersetzung der im Leuchtgas enthaltenen Kohlenwasserstoffe. Bei diesem Dekarburierungsprozesse sind die gewöhnlichen horizontalen und vertikalen Retorten ohne große Umänderung zu verwenden; die Mehrkosten stellen sich pro Kubikmeter auf rund 3 Gaserzeugung.

Wasserstoff. Technische Darstellungsmethoden.

1. Technische Elektrolyse: Als Elektrolyt wird entweder verdünnte Schwefelsäure oder auch Lösung von Alkali, z.B. Natronlauge, Kalilauge oder Pottasche verwendet.

Die Apparate lassen sich einteilen in solche

a) mit porösen Diaphragmen aus nicht leitendem Material (Oskar Schmidt, Zürich, A. Riedinger, Augsburg). Die in den Kathodenräumen sich entwickelnden Gase werden durch die gummierten Asbesttücher (die Diaphragmen) getrennt. Diese Elektrolyseure werden auch zur Ausrüstung von Ballonschiffen und für den Nachschub bei Luftschiffertruppen verwendet;

b) mit vollen, nicht leitenden Scheidewänden, System Schoop; röhrenförmige Elektroden aus Blei;

c) mit vollen oder durchbrochenen, aber leitenden Scheidewänden. Apparate von Garuti, rechtwinkliger Kasten, unten offen, durch Metallwände in schmale Abteilungen geteilte die Metallwände dienen zur Trennung der Gase. Schuckert & Co.: Gußeisern; Wannen, in die die entsprechende Anzahl Glocken eingebaut ist, welche die an den Elektroden abgeschiedenen Gase auffangen.

2. Ueberführung von Wasserdampf über glühendes Eisen.

a) Wird Wasserdampf über glühendes metallisches Eisen geleitet, so wird das Wasser zersetzt, jedoch muß dafür gesorgt werden, daß der entstandene Wasserstoff durch kontinuierlich nachströmenden Wasserdampf fortgeführt wird. Außer Methoden Coutelle und Giffard:

b) Strache: Generatorgase erhitzen in einer Kammer Eisen und reduzieren Eisenoxyde gleichzeitig zu Eisen. Dann wird Wasserdampf eingeblasen;

c) Lane: Roteisenerz wird auf 1100° erhitzt und durch Generatorgas zu metallischem Eisen reduziert, hierauf wird Wasserdampf übergeleitet;[304] d) Internationale Wasserstoff- A.-G. Eiserne, mit oxydischen Eisenerzen gefüllte Retorten werden auf 900° erhitzt, dann durch Einleiten von Wassergas die Eisenoxyde zu metallischem Eisen reduziert, dann wieder Wasserdampf eingeblasen u.s.w.; beide Prozesse abwechselnd.

3. Wasserstoff aus Wassergas.

a) Frank: Wassergas wird in Kalkmilch geleitet, um die Kohlensäure zu beseitigen. Hierauf wird das Kohlenoxyd durch eine Auflösung von Kupferchlorür in Salzsäure entfernt und endlich das Gas über erhitztes Calciumkarbid geleitet;

b) v. Linde, Frank und Caro: Abscheidung der das Wassergas verunreinigenden Bestandteile auf kaltem Wege, wodurch der Wasserstoff, da er erst bei – 252° siedet, in ziemlich reiner Form (97 prozentig) entweicht;

c) Chemische Fabrik Griesheim-Elektron: Eine mit Rührwerk versehene Eisenretorte enthält gebrannten Kalk; bei 450–500° wird Wassergas gemeinsam mit Wasserdampf eingeleitet, wobei reiner Wasserstoff sich abscheidet.

4. Hydrikverfahren. Auflösen von Aluminiumseile in Natronlauge.

5. Siliciumverfahren. Auflösen von Silicium durch Anwärmen mit Natronlauge.


Literatur: Brähmer, Chemie der Gase, Frankfurt a.M. 1911.

Béjeuhr.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 304-305.
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