Moore-Licht

[533] Moore-Licht. Das Moore-Licht ist ein elektrisches Vakuumröhrenlicht, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß eine leuchtende Röhre in Länge von 20 bis 160 m in beliebiger Form quer durch den zu erleuchtenden Raum oder rings um diesen geführt wird.

Es beruht auf dem Prinzip der Geißlerschen Röhren, gasförmige Leiter bei sehr geringem Druck in einer Vakuumröhre zum Leuchten zu bringen. Durch einen Transformator wird der Ein- oder Mehrphasenwechselstrom normaler Periodenzahl und Spannung entsprechend erhöht. Die praktische Verwendung von Vakuumröhrenlicht war früher deshalb nicht möglich, weil man ein gleichmäßiges Vakuum unter Einwirkung elektrischer Ströme nicht erhalten konnte, vielmehr das sogenannte Hartwerden der Röhren, nämlich die Steigerung des Vakuums, in kurzer Zeit eintrat. Von dem Vakuum ist aber die Leitfähigkeit und daher bei konstanter Spannung die Stromstärke abhängig. Um das Vakuum konstant zu halten, schaltete der Amerikaner Moore ein Ventil ein, das in Abhängigkeit von der Spannung eine sehr geringe Gasmenge einsaugt, wenn das Vakuum eine gewisse Grenze überschreitet [1]. In nachgehender Figur sind das Ventil und die übrigen zu einer Moore-Lichtbeleuchtung gehörenden Apparate dargestellt. In dem unteren Ende des Glasrohres B befindet sich der Kohlekegel K, der vollständig von Quecksilber Q umgeben ist. In das Quecksilber taucht das Rohr C mit dem Loch L ein, in dem oberen Teile des Rohres C befindet sich der Eisenkern A. Durch die Windungen S fließt der Strom, den die Moore-Lichtanlage braucht. Je größer nun dieser Strom wird, um so mehr wird der Eisenkern A gehoben und damit ebenfalls das Rohr C aus dem Quecksilber Q, und die Spitze des Kohlekegels K wird von Quecksilber frei. Es tritt dann von R durch das Loch L und weiter durch die Kohle K so viel Gas in das Rohrsystem M ein, bis wieder das normale Vakuum erreicht ist, die Stromstärke wird linken, der Eisenkern A und damit das Rohr C gehen wieder in ihre Anfangsstellung zurück, und da der Kohlekegel nun vollständig von Quecksilber umgeben in, so kann kein Gas mehr in das Rohrsystem M eintreten. Das Gas gelangt durch das U-förmige Rohr, welches an das Rohrsystem direkt hinter den Elektroden, die aus hohlen Graphitzylindern bestehen, angeschmolzen ist, durch einen Sandwiderstand zu dem Rohrsystem M. Der Sandwiderstand hat den Zweck, einen Kurzschluß zwischen den beiden Elektroden zu verhindern. Der Strom fließt von Klemme 1 bezw. 2 durch die Windungen S des Ventils, darauf durch die Drosselspule D, die als Beruhigungswiderstand dient, zur primären Wicklung des Transformators T. Beim Betrieb mit Drehstrom sind drei Elektroden erforderlich und ein Drehstromtransformator; jeder Phase ist eine Drosselspule vorgeschaltet, und die von den drei Elektroden ausgehenden Rohre werden zu einem Sternpunkt geführt. Das Moore-Licht wird in den Farben Gelbrosa und Weiß geliefert; das erstere wird durch eine Stickstoffüllung, das zweite durch Kohlesäuregas erzielt. Der Effektverbrauch des gelben Lichtes beträgt nach Wedding [2] 1,53 Watt pro Kerze, der des weißen Lichtes ca. 3 Watt pro Kerze. – Vgl. a. Färben bei künstlichem Licht, S. 252.


Literatur: [1] Holzt, Schule des Elektrotechnikers, Leipzig 1913. – [2] Elektrotechnische Zeitschr. 1910.

Holzt.

Moore-Licht
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 9 Stuttgart, Leipzig 1914., S. 533.
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