Licht [2]

[513] Licht, Hugo, Architekt, geb. 21. Febr. 1842 in Niederzedlitz bei Fraustadt (Posen), trat 1862 in das Atelier von Ende u. Böckmann in Berlin ein, studierte seit 1864 auf der dortigen Bauakademie, wo er sich besonders an R. Lucae anschloß, und bildete sich dann weiter in Wien nach den Werken H. Ferstels und des Malers F. Laufberger. Nachdem L. 1870 eine Studienreise nach Italien gemacht, war er 1871–79 als Privatarchitekt in Berlin tätig. 1879 wurde er als Chef des städtischen Hochbauamtes nach Leipzig berufen und später zum Stadtbaudirektor, 1905 zum Geheimen Baurat ernannt. Die wichtigsten seiner hier ausgeführten Bauten sind der Erweiterungsbau des städtischen Museums, das Konservatorium für Musik, das Predigerhaus am Nikolaikirchhof (in deutscher Renaissance), die Bauten auf dem neuen Johannisfriedhof, die Anlage des Südfriedhofs am Napoleonstein, das Siechenhaus, die Gewerbeschule, das Polizeigebäude, der Zentralschlacht- und Viehhof, die Zentralmarkthalle, das Grassi-Museum, der Neubau der Johanniskirche. 1898 wurde ihm der Neubau des Rathauses übertragen, das im Oktober 1905 eingeweiht wurde; s. Tafel »Leipziger Bauten I«, Fig. 1, und Tafel II, Fig. 3 u. 4. Außerhalb Leipzigs führte er den Saal des Rathauses in Guben und den architektonischen Teil des Kaiser Wilhelm-Denkmals in Breslau aus. L. ist Mitglied der Berliner und der Dresdener Kunstakademie. Er gab 1877–1900 die umfangreichen Sammelwerke: »Architektur Berlins«, »Architektur Deutschlands« und »Architektur der Gegenwart« (Wasmuths Verlag in Berlin) heraus, an die sich die ebenfalls von ihm herausgegebene Vierteljahrsschrift »Die Architektur des 20. Jahrhunderts« (das., seit 1901) anschließt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 513.
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