Grassi

[244] Grassi, 1) Anton, Bildhauer, geb. 1755 in Wien, gest. daselbst 31. Dez. 1807, bildete sich auf der dortigen Akademie besonders bei J. W. Beyer und wurde später Modellmeister der kaiserlichen Porzellanfabrik. Eine 1792 nach Italien unternommene Reise machte ihn mit den Schöpfungen Canovas bekannt, dem er sich besonders in seinen Modellen für Biskuitfiguren und -Gruppen (»Die drei Grazien«, »Das Urteil des Paris« u. a.) anschloß. Er hat auch Büsten der Kaiser Joseph II. und Franz II. und andrer Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses geschaffen. Ein Teil seiner Modelle befindet sich im österreichischen Museum für Kunst und Industrie in Wien. Seit 1794 war er Direktor der Wiener Kunstakademie.

2) Giuseppe, ital. Maler, geb. 22. April 1757 in Wien, gest. 7. Jan. 1838 in Dresden, bildete sich am der Wiener Akademie und hielt sich dann längere Zeit in Warschau auf. 1799 wurde er Professor der Akademie in Dresden und trat hier in Verbindung mit dem Herzog August von Sachsen-Gotha, dessen phantastische Werke er illustrierte. 1816 ging er als Studiendirektor der in Italien studierenden Sachsen nach Rom und kehrte 1821 nach Dresden zurück. G. fesselt durch die Grazie, die er namentlich Frauenbildnissen zu verleihen wußte (Königin Luise von Preußen,[244] im königlichen Schloß zu Berlin), und durch die Frische und Zartheit des Kolorits. Die Dresdener Galerie besitzt von ihm die Halbfiguren Johannes des Täufers und des Apostels Petrus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 244-245.
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