Nickellegierungen [1]

[610] Nickellegierungen. Die wichtigsten Nickellegierungen sind das Neusilber (s.d.) und die Legierung zur Herstellung von Scheidemünzen, das Münzmetall. Die deutschen Nickelmünzen – und auch die der meisten andern Staaten – bestehen aus 25% Nickel und 75% Kupfer. Eisen und Kobalt sind nur in äußerst minimalen Mengen darin enthalten.

Von den Münzen (10- und 5-Pfennigstücken) wiegen 250 und 400 Stück 1 kg. Neben dem Werte des Nickels sind die große Härte seiner Legierungen, namentlich des Münzmetalls, sowie die Schwierigkeit der Prägung und die damit verbundene Sicherheit gegen Fälschungen Hauptvorteile der Nickelmünzen. Die Schweizer Scheidemünzen enthalten 15, 10 bezw. 5% Silber. Die weiße Nickelbronze, eine Kupfer-Zink-Zinn-Nickellegierung mit 20% Nickel, eignet sich durch ihre bedeutende Fertigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen atmosphärische Einflüsse in hohem Maße zu physikalischen, mathematischen und musikalischen Instrumenten. Nickelin, Konstantan und Manganin (s.d.) dienen als Material für elektrische Widerstände. Das [610] Suhler Weißkupfer, die erste gewerblich angewendete Nickellegierung, bestand aus 88% Kupfer, 8,75% Nickel und 1,75% Antimon und wurde aus alten Schlackenhalden gewonnen. Das Arguzoid, aus 56% Kupfer, 13,5% Nickel, 23% Zink, 4,7% Zinn, 3,5% Blei bestehend, wird zu Kunstgußartikeln verwendet. Eine besondere Legierung von Kupfer, Zinn, Zink und Nickel, welche sich durch ihre weiße Farbe, große Politurfähigkeit und Härte auszeichnet, wird unter dem Namen Spiegelmetall zur Herstellung von Metallspiegeln für optische Zwecke benutzt. Ueber Drittelsilber, tiers-argent, und über Nickel- oder Meteorstahl s. Silber- bezw. Eisenlegierungen.

(W. Kerp) Rathgen.

Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908., S. 610-611.
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