Schraubstock

[807] Schraubstock, Hilfsmittel zum Festhalten eines Arbeitsstückes bei der Bearbeitung. Das Maul zur Aufnahme des Arbeitsstückes besteht aus einer feilen und einer beweglichen Backe. Die letztere macht entweder eine bogenförmige oder eine geradlinige Bewegung. Hiernach zerfallen die Schraubstöcke in Flaschenschraubstöcke und Parallelschraubstöcke.

Fig. 1 zeigt einen gewöhnlichen Flaschenschraubstock, welcher an einer Werkbank mittels Bügel e und Nägeln oder Holzschrauben und im Fußboden durch den nach unten verlängerten Fuß f festgemacht wird. In den Seitenwänden d an der fetten Backe a ist der Zapfen c angebracht, um welchen sich die bewegliche Backe b dreht, während sie von einer nicht sichtbaren Blattfeder stets nach außen gepreßt gehalten wird.

Dadurch öffnet sich das Maul stets von selbst, wenn mit dem Griffe k die Schraube i aus der Mutter g herausgedreht wird. Auch wird durch die Feder verhindert, daß die lose in der seiten Backe sitzende und durch eine Nase an der Drehung verhinderte Mutter aus der Backenöffnung herauskommt. Wegen der bogenförmigen Bewegung der Backe b muß die letztere ein längliches Loch für die Schraube i haben, während die Ansätze p der Schraube und h der Mutter abgerundet sind, um der Neigung dieser Teile folgen zu können. Durch die Schutzplatte l werden herabfallende Feilspäne von der Schraube i abgehalten. Kleine Schraubstöcke werden an der Werkbank mittels Schraubzwinge befestigt. Um zarte Sachen gegen Beschädigung durch die geriffelten Backenflächen zu schützen, verkleidet man letztere mit Backen aus Blei, Messing, Kupfer, Eisenblech (Spannbleche), Holz. Man ersetzt die Backen auch durch Spannkluppen, von denen eine in Fig. 2 dargestellt ist. Die gelenkig verbundenen Schenkel m m sind mit Holzbacken n n versehen und werden durch Federn o gespannt. Um am Arbeitsstück schräge Flächen besser feilen (abreifen) zu[807] können, setzt man es in das Maul eines Reifkolbens (Fig. 3) und den letzteren in das Maul des Schraubstockes. Der Fehler des Flaschenschraubstockes ist, daß die Backenflächen nur in einer Stellung der Backen parallel, in allen andern Stellungen aber schräg zueinander stehen, daher das Arbeitsstück nur in einer Kante auf jeder Seite fassen. Man benutzt besser Parallelschraubstöcke, deren Backenflächen stets parallel zueinander stehen. Die Einrichtung ist sehr verschieden. Die äußere Backe kann mit der auf der Werkbank ruhenden Grundplatte aus einem Stücke bestehen und die hintere Backe in einem Stück mit einem rechtwinklig gebogenen Arme, der in eine Höhlung der Grundplatte eingreift. Zur Verbindung der beiden Backen dient eine Schraubenspindel oder eine Klemmbacke, welch letztere in eine Verzahnung an der Grundplatte oder an dem Arme der beweglichen Backe eingreift. Bei Schraubstöcken mit unbeweglich gelagerter Schraubenspindel muß man diese beständig drehen, um die bewegliche Backe zu verschieben. Bei Schraubstöcken mit Klemmbacke kann man die bewegliche Backe sofort in die gewünschte Lage bringen und erst dann die Klemmbacke anziehen. Dadurch wird beim Umspannen für verschieden dicke Arbeitsstücke Zeit gewonnen. Besondere Arten des Schraubstockes sind Feilkloben (s.d.) und Sägefeilkluppen (s.d.).

† E. Dalchow.

Fig. 1.
Fig. 1.
Fig. 2.
Fig. 2.
Fig. 3.
Fig. 3.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 7 Stuttgart, Leipzig 1909., S. 807-808.
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