Artikel in der Wikipedia: Gaston Maspero
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[143⇒] Maspĕro, Gaston Camille Charles, franz. Ägyptolog, geb. 23. Juni 1846 zu Paris, 1873 Prof. am Collège de France das., 1881 Direktor der Ausgrabungen und Leiter des Museums in Bulak-Kairo, seit 1887 wieder in Paris; schrieb: »Histoire ancienne des peuples de l'Orient« (1875 u.ö.; deutsch 1877), »L'archéologie égyptienne« (1887; deutsch 1889) u.a. [⇐143]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 143.
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[399⇒] Maspĕro, Gaston, hervorragender franz. Ägyptolog, geb. 23. Juni 1846 von italienischen Eltern zu Paris, wo er auch seine Erziehung erhielt. Seines Lebensunterhalts wegen sah er sich genötigt, nach Montevideo zu gehen, von wo er 1868 nach einjährigem Aufenthalt nach Paris zurückkehrte. Hier ward er 1869 zum Répétiteur des Ägyptischen an der Ecole pratique des hautes études ernannt. 1870 nahm er Dienste in der Pariser Armee und ward naturalisiert; das Jahr 1873 brachte ihm den Doktorhut und die Ernennung zum Professor am Collège de France an Stelle de Rougés. Die Bestätigung erfolgte indes wegen der Jugend des Gelehrten erst nach dem Wechsel des Ministeriums 1874. M. begründete 1881 in Kairo eine französische Schule für ägyptische Archäologie, die seit 1900 in ein orientalisches Archäologisches Institut umgewandelt worden ist, und erhielt nach Mariettes Tod die Stellung eines Direktors der Ausgrabungen und des Ägyptischen Museums in Kairo, die er bis 1886 innegehabt hat. Dann kehrte er nach Paris zurück und wirkte dort als Professor und Mitglied des Instituts. 1899 wurde er nach Kairo als Generaldirektor der Altertümerverwaltung zurückberufen. Noch auf der Normalschule schrieb er: »Sur l'inscription dédicatoire du temple d'Abydos«. Seine wichtigsten Arbeiten sind: »Du genre épistolaire chez les Égyptiens« (1872).; »Sur quelques papyrus du Louvre« (1875); »Etudes égyptiennes« (1879–82); »Histoire ancienne des peuples de l'Orient« (7. Aufl, 1905; deutsch von Pietschmann, Leipz. 1877); »L'archéologie égyptienne« (1887; deutsch von Steindorff: »Ägyptische Kunstgeschichte«, Leipz. 1889); »Les contes populaires de l'Égypte ancienne« (1889, 3. Aufl. 1905); »Les momies royales de Déir et Bahari« (1889, in den von ihm herausgegebenen »Mémoires de la mission archéologique française an Caire«); »Lectures historiques. Histoire ancienne: Egypte, Assyrie« (1890; deutsch von Birnbaum, Leipz. 1891); »Etudes de mythologie et d'archéologie égyptiennes« (1893–1898, 3 Bde.); die illustrierte »Histoire ancienne des peuples de l'Orient classique« (1895–99, 3 Bde.). Alle seine Schriften zeichnen sich mehr durch geistvolle Kombination als durch scharfe philologische oder historische Kritik aus. Auch gibt er den »Recueil de travaux relatifs à la philologie et á l'archéologie égyptiennes et assyriennes« und die »Bibliothèque égyptologique«, eine Sammlung der in verschiedenen Zeitschriften zerstreuten Aufsätze französischer Ägyptologen, heraus. [⇐399]

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 399.
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