Ölsnitz

[51] Ölsnitz, 1) (Ö. im Vogtland) Amtshauptstadt in der sächs. Kreish. Zwickau, an der Weißen Elster, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Plauen-Eger und Zwickau-Ö., 407 m ü. M., hat 2 evang. Kirchen (darunter die alte gotische Jakobskirche), ein Bismarckdenkmal, eine Realschule mit Progymnasium, Handelsschule, Fachschule für Textilindustrie, Amtsgericht, Reichsbanknebenstelle, bedeutende Teppichfabrikation (2400 Arbeiter), Korsettfabriken (1100 Arbeiter), Kammgarn-, Kongreßstoff-, Gardinen-, Drell- und Baumwollwarenweberei, Färberei, Bleicherei und Appreturanstalten, Eisengießerei und Maschinenfabrikation, Kartonnagen-, Lack- und Firnis-, Feilen- und Zementsteinfabrikation, Stickerei, Dampfbrauerei und -Gerberei, Ziegelbrennerei, Kalkwerke, Dampfmühlen, Perlenfischerei und (1905) 13,966 Einw., davon 462 Katholiken und 24 Juden. Nahe dabei das Dorf Voigtsberg mit 2433 Einw. und den Überresten des Schlosses Voigtsberg, das bis 1327 der Sitz der Vögte des Vogtlandes war, jetzt aber eine Strafanstalt für erwachsene weibliche Personen enthält. – Ö. gehörte zuerst den Vögten von Plauen, dann zu Meißen, später den Burggrafen von Nürnberg und fiel 1410 an Meißen zurück; so lag an der von den Nürnbergern benutzten Handelsstraße nach Norden. 1859 brannte Ö. fast ganz ab und wurde sehr regelmäßig wieder aufgebaut. Vgl. Jahn, Chronik der Stadt Ö. (2. Aufl., Ölsn. 1872; neue Folge 1875). – 2) (Ö. im Erzgebirge) Dorf in der sächs. Kreis- und Amtsh. Chemnitz, am Hegebach, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien St. Egidien-Stollberg und Höhlteich-Wüstenbrand, 382 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath. Kirche, eine Berginspektion, Maschinenfabrikation, Steinkohlenbergbau, Ziegelbrennerei, ein Elektrizitätswerk u. (1905) 14,541 Einw., davon 1737 Katholiken. Vgl. Junghannß, Chronik von Ö. im Erzgebirge (Ölsn. 1901).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 51.
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