Ahrens

[208] Ahrens, 1) Heinrich, Rechtsphilosoph, geb. 14. Juli 1808 in Kniestedt bei Salzgitter im Hannöverschen, gest. daselbst 2. Aug. 1874, studierte in Göttingen, wo er begeisterter Anhänger K. Chr. Friedr. Krauses (s. d.) wurde. Durch seine Habilitationsschrift »De confoederatione germanica« (1830) beim Bundestag mißliebig geworden, beteiligte er sich im Januar 1831 an dem Putsch in Göttingen und floh mit seinem Genossen Rauschenplatt nach Belgien und dann nach Paris, wo er 1833 Vorlesungen über die deutsche Philosophie seit Kant hielt, aber schon 1834 dem Ruf als Professor der Philosophie an die Universität zu Brüssel folgte. Von seinem heimatlichen Wahlkreis wurde er 1848 in das Frankfurter Parlament gewählt. 1850 wurde er als Professor nach Graz, 1859 nach Leipzig berufen. Durch ihn wurde Krauses Philosophie nach Frankreich, Belgien, Spanien und Südamerika verpflanzt. Er schrieb: »Organische Staatslehre auf philosophisch-anthropologischer Grundlage« (Wien 1850, Bd. 1), sein unvollendetes Hauptwerk; »Cours de droit naturel« (Par. 1838; 8. Aufl., Leipz. 1892, 2 Bde.; deutsch u. d. T.: »Naturrecht«, 6. Aufl., Wien 1870–71, 2 Bde.); »Juristische Enzyklopädie« (das. 1855–57), die ins Italienische, Russische und Polnische übersetzt wurde.

2) Heinrich Ludolf, Philolog, geb. 6. Juni 1809 in Helmstedt, gest. 25. Sept. 1881 in Hannover. studierte 1826–29 in Göttingen, habilitierte sich 1829 daselbst, wurde 1830 Kollaborator am Göttinger Gymnasium, 1831 Lehrer am Pädagogium in Ilfeld, 1845 Direktor des Gymnasiums zu Lingen, 1849 des Lyzeums in Hannover und trat 1879 in den Ruhestand. Seine wissenschaftlichen Hauptwerke sind: »De graecae linguae dialectis« (Götting. 1839–43, 2 Bde.; neu bearbeitet von R. Meister: »Die griechischen Dialekte«, das. 1882–89) und »Bucolicorum graecorum reliquiae« (Leipz. 1855–59, 2 Bde.). Seine »Kleinen Schriften« wurden von Häberlin herausgegeben (Bd. 1, Hannov. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 208.
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