Antigua [2]

[575] Antigua, britisch-westind. Insel unter 17° nördl. Br. und 61°57´ westl. L., 251 qkm groß, hat mit Barbuda (1897) 37,114 (meist prot.) Einwohner, darunter kaum 2000 Weiße. A. hat felsige, buchtenreiche Küsten und wird von den bewaldeten Sheekerleybergen (Boggies' Hill 405 m) durchzogen. Flüsse und Bäche fehlen, und Quellen sind selten, so daß das Wasser in Zisternen gesammelt werden muß. Ältere Eruptivgesteine herrschen vor, z. T. von Sand und Kalkstein sowie von fruchtbarem Verwitterungsboden überlagert.[575] Das Klima ist verhältnismäßig trocken und zu ausgeprägten Dürrejahren neigend (mit einer Regenhöhe von nur 590 mm im Jahresdurchschnitt). Dabei fehlt es aber nicht an verheerenden Regenfluten; auch Orkane und Erdbeben (1843, 1874, 1895) richten öfters großen Schaden an. Die Neger leben meist als kleine Grundbesitzer bei den Plantagen, auf denen sie Arbeit finden. Zuckerbau ist die Hauptkultur, aber auch Ananas, Bataten, Yams und Südfrüchte werden gezogen, dagegen ist die Kultur von Baumwolle aufgegeben. Zwei höhere Schulen werden von der Regierung unterstützt; ein anglikanischer Bischof residiert in St. Johns; die Herrnhuter haben sieben Stationen. Die Ausfuhr (Zucker, Melasse, Rum, Ananas) betrug 1899: 128,095, die Einfuhr 115,908, die Einkünfte 42,822, die Ausgaben 51,959, die öffentliche Schuld 137,271 Pfd. Sterl.; der Schiffsverkehr (vorwiegend nach Nordamerika) 444,159 Ton. Der Gouverneur, dem sämtliche Leewardinseln (s. Antillen) unterstehen, wird durch einen Gesetzgebenden Rat von 16 Mitgliedern unterstützt. Administrativ gehören zu A. die nahen Inseln Barbuda und Redonda. Hauptstadt ist Saint Johns mit 9738 Einw. und gutem Hafen; treffliche Häfen sind auch Falmouth (English Harbour), mit Schiffswerft, und Parham.-A. wurde 1493 von Kolumbus entdeckt, zuerst 1632 von Engländern besiedelt und nach zeitweiliger Besetzung durch die Franzosen im Frieden von Breda (1667) förmlich an England abgetreten. Vgl. Oliver, History of the island of A. (Lond. 1896–99, 3 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 575-576.
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