Antoniniānische Säulen

[593] Antoniniānische Säulen (Antoninussäulen), zwei Ehrensäulen, die den beiden Antoninen in Rom errichtet wurden. Die eine wurde nach dem Tode des Antoninus Pius diesem zu Ehren von seinen beiden Adoptivsöhnen Marcus Aurelius und Lucius Verus auf dem Forum Antonini (Piazza Colonna) ausgerichtet und 1705 wieder ausgegraben, aber, weil allzu beschädigt, wieder zersägt. Ein aus rotem Granit bestehender, im Umfang 6,5 m messender Rest dieser Säule steht jetzt im Hof des Parlamentshauses auf dem Monte Citorio. Das Piedestal von weißem Marmor, auf dem die Apotheose des Kaisers Antoninus Pius abgebildet ist, befindet sich im Garten des Vatikans. Die andre, vom römischen Senat dem Kaiser Marcus Aurelius zum Andenken an seine Siege über die Markomannen geweihte Säule, auch Colonna Chiocciola (»Wendeltreppensäule«) genannt, steht auf der Piazza Colonna, ist dorischer Ordnung und besteht aus 28 übereinander getürmten ungeheuern Marmorblöcken. Sie hat eine Höhe von 29,5 m (bei 3 m hohem Sockel) und ist eine Nachbildung der Trajanssäule. Auf der äußern Seite sind in stark vorspringenden Reliefs die siegreichen Kämpfe Mark Aurels wider die Markomannen dargestellt; im Innern führt eine Spiraltreppe von 206 Stufen, die 56 Fenster erhellen, auf die Plattform, wo jetzt statt der Bildsäule des Kaisers eine eherne, von della Porta (1589) auf Befehl des Papstes Sixtus V. verfertigte Statue des Apostels Paulus steht. Sixtus V. ließ auch die Säule durch Dom. Fontana ausbessern und mit dem jetzigen Piedestal bekleiden, während die antike Basis ca. 7 m tief unter dem Straßenpflaster steht. Die moderne Inschrift bezeichnet die Säule irrtümlich als dem Antoninus Pius geweiht. Vgl. Petersen, v. Domaszewski u. Calderini, Die Marcussäule auf Piazza Colonna in Rom (mit 128 Tafeln, Münch. 1896).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 593.
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