Apothekergewicht

[630] Apothekergewicht (Medizinalgewicht), die dem altrömischen Gewichtssystem nachgebildeten, für ärztliche Verordnungen und in den Apotheken gebrauchten Gewichtsgrößen. Das Pfund (libra, abgekürzt lb.), fast allgemein 3/4 des im gemeinen Leben angewandten, wird meist in 12 Unzen, die oncia (℥) in 8 Drachmen, die drachma (Ʒ) in 3 Skrupel, das scrupulum (℈) in 20 Gran (granum) geteilt. In Frankreich wurde 1840, in Deutschland 1872 das A. durch das metrische ersetzt. Das Medizinalpfund wog in Preußen 1786–1816: 357,567 und dann bis 1868: 350,783 g; in Hannover 364,99, in Sachsen 356,813, in Nürnberg 357,844, in Baden 357,78, in Österreich 420,045, in Dänemark und Norwegen 357,854, in Schweden bis 1865: 356,28, in Rußland seit 1835: 358,323 g; in der Schweiz seit 1851: 375 g. Das holländische Apothekerpfund hatte 369,121 g, und in den Ländern englischer Zunge das troy pound 373,242 g. Die romanischen Länder hatten meist das Medizinalpfund wie in Paris; hier faßte die livre romaine 367,129 g in 12 onces von 8 drachmes zu 3 scrupules à 24 grains, worauf die Franzosen in den Jahren 1818–40 eine livre von 500 g in 4 quarterons zu 4 onces von 8 drachmes à 80 grains teilten. Auch Spanien gab der bis 1859 gesetzlichen libra medicinal von 345,07 g 12 onzas von 3 dracmas zu 3 escrúpulos, letzterm aber 2 óboles zu 3 caracteres oder siliquas von 4 granos. Ferner gehört als A. hierher der japanische riómeh, = 15,12 g, zu 4 mommeh (meh) von 10 fung (pun) zu 10 ring (rin) à 10 mo.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 630.
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