Armansperg

[776] Armansperg, Joseph Ludwig, Graf von, bayr. Staatsmann, geb. 28. Febr. 1787 zu Kötzting in Niederbayern, gest. 3. April 1853 in München, Sprößling einer alten, seit 1790 gräflichen Familie, vertrat Bayern auf dem Wiener Kongreß. 1816 wurde er Direktor, 1823 Vizepräsident der Regierung des Rheinkreises; 1825 in die Kammer gewählt, erwarb er sich durch seine Kenntnisse und seinen Freimut großes Ansehen. 1826 übernahm er das Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, vertauschte es aber bald mit dem des Innern und der Finanzen. Seine Ersparungsmaßregeln brachten ihm den Spottnamen »Sparmannsberg« ein. Wegen seiner Hinneigung zum Liberalismus und zu der Politik der Westmächte setzten die Klerikalen 1831 seine Entlassung durch. 1832 wurde er von der Londoner Konferenz zum Präsidenten der Regentschaft berufen, die während der Minderjährigkeit König Ottos Griechenland regieren sollte, übernahm bald auch das Finanzwesen, konnte aber bei der Verarmung des Landes keine Erfolge erzielen. Mit seinen Kollegen Maurer und Abel wegen seiner Abhängigkeit von der englischen Diplomatie in Zwist geraten, veranlaßte er 1834 ihre Abberufung und wurde 1. Juni 1835, als König Otto volljährig ward, zum Staatskanzler befördert. Als König Otto 1836 nach Deutschland reiste, übertrug er A. die Reichsverweserschaft. Nach der Rückkehr des Königs erhielt A. 14. Febr. 1837 seine Entlassung, worauf er im März Griechenland verließ und seitdem auf seinem Gut Egg bei Deggendorf lebte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 776.
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