Asterabad

[897] Asterabad, pers. Provinz am Kaspischen Meer, im S. vom Elburzgebirge abgeschlossen. Sie ist sehr waldreich; riesige Exemplare von Parrotia persica, Pterocarya caucasia, Quercus castaneafolia bedecken die Berghänge; der Wein gedeiht wild. Das Klima ist feucht und ungesund; zahlreiche Waldbäche stürzen dem Meere zu. Hauptkultur ist Reis; die Erze (Blei, Kupfer, Eisen, Silber, Kohle) liegen brach. Die Bewohner, teils Sunniten, teils Schiiten, sind faul; nur die von den Persern verachteten Gudaren treiben Acker- und Gartenbau, Seidenraupen- und Viehzucht. Das Land ist schwer zugänglich. Im Sommer dienen die sandigen Flußbetten als Wege; die im 17. Jahrh. von Schah Abbas erbaute große Straße ist zerstört. – Die Hauptstadt A., unweit des Kaspischen Meeres, 116 m ü. M., am Fuß eines Waldrückens, ist Stammsitz der regierenden Königsfamilie der Kadscharen und hat 1350 massive Häuser, 395 Verkaufsläden, 47 Moscheen. Als Ausgangspunkt der großen Straßen nach Meschhed-Herat und Teheran-Ispahan trieb A. einst lebhaften Handel, zählt aber jetzt statt der angeblich noch 1808 ansässigen 15,000 Familien nur 20–30,000 Einw. Ausfuhrhafen mit Handelsverbindungen nach Rußland (seit 1844) ist Ges, 4 km westlich am Kaspischen Meer.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 897.
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