Austerndieb

[165] Austerndieb (Haematopus L.), Gattung aus der Familie der Regenpfeifer (Charadriidae), gedrungen gebaute Vögel mit großem Kopf, langem, geradem Schnabel, mittelhohen Beinen mit drei kurzen Zehen und Spannhäuten, mittellangen Flügeln und ziemlich kurzem, gerade abgeschnittenem Schwanz. Der gemeine A. (Austernfischer, Strand-, Seeelster, Wasser-, See-, Elsterschnepfe, H. ostrealegus L.), 42 cm lang, 82 cm breit, auf der Oberseite schwarz. unterseits weiß mit weißer Flügelbinde, rotem Schnabel und roten Beinen, bewohnt die Küsten Nord- und Mitteleuropas, die großen Ströme Nordasiens, weilt an der Nord- und Ostsee vom März bis September, überwintert einzeln, wandert bis zum Senegal und Nordwestindien. Er lebt gesellig, ist ungemein rege, frißt Gewürm und Weichtiere, vermag aber nicht lebende Austern zu öffnen. Das kunstlose Nest, meist auf Grasplätzen, enthält im April oder Mai 2–3 gelbgraue, schwarzbraun und aschbläulich gefleckte Eier (s. Tafel »Eier II«, Fig. 4), die von dem Weibchen in drei Wochen gezeitigt werden, wobei es aber mittags niemals brütet. In Seestädten hält man den A. in Gärten, die er von Schnecken, Würmern und Insekten reinigt. Die Eier sind sehr schmackhaft, das Fleisch ist ungenießbar.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 165.
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