Böhmischer Ausgleich

[161] Böhmischer Ausgleich, ein auf Veranlassung des Ministeriums Taaffe in den Wiener Konferenzen in 11 Punkten über die nationalen Streitfragen zwischen Deutschen und Tschechen (4.–19. Jan. 1890) zu stande gekommenes schriftliches Übereinkommen der Parteien der Deutschen, Alttschechen und Großgrundbesitzer. Davon wurden die nationale Teilung des Landesschul- und Landeskulturrats, ferner die Einführung des deutschen Senats beim Oberlandesgericht in Prag durchgeführt; alles andre, insbes. die bereits begonnene nationale Abgrenzung der Bezirke durch den Widerstand der Jungtschechen und den Abfall der Alttschechen unter Gewährenlassen der Feudalen und des Ministeriums Taaffe im Landtage vom März 1892 vereitelt. Vgl. Max Menger, Der böhmische Ausgleich (Stuttg. 1891); Fischel, Materialien zur Sprachenfrage in Österreich (Brünn 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 161.
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