Balchasch

[296] Balchasch (Balkasch, chines. Sihai, »Westmeer«, kirgisisch Tengis, »Meer«; s. Karte »Zentralasien«), großer See in Russisch-Zentralasien, auf der Grenze der Provinzen Semipalatinsk und Semiretschensk, unter 44°45´-46°44´ nördl. Br. und 73°20´ bis 79°30´ östl. L., 238 m ü. M., erstreckt sich von NO. nach WSW. etwa 525 km, ist am Westende 82, am Ostende nur 7–15 km breit, bis 25 m tief (am tiefsten im N.) und 18,432 qkm groß. Das Wasser ist klar, an den Rändern und Buchten bitter-salzig, sonst frisch und trinkbar. Die Schiffahrt ist der heftigen Windstöße wegen gefährlich. Von Ende November bis Anfang April ist der B. zugefroren; die Kälte erreicht 25°. Hauptzufluß ist der Ili, der wie alle andern Zuflüsse (Karatal oder Kartal, Aksu, Lipsa etc.) im schilfigen Delta mündet, wenn sie den See überhaupt erreichen. Schiffbar ist nur ein Arm des Ili vom See aus. Nur der Nordrand hat feste Umrisse; der Südrand bildet ein Labyrinth von Buchten und Sandhügeln, die in Halbinsel- und Inselform den Wasserspiegel überragen, und ist mit 5 m hohem Rohrwald bestanden. Von den zahlreichen Inseln ist die 16 km lange Utsch-Aral mit gutem Hafen an der Nordwestseite die größte. Die Fische sind klein; darunter Perca Schenckii und Schixothorax argentatus. Eine öde, salzige, fast vegetationslose Steppe dehnt sich bis zum Alatau aus. Östlich vom B. liegen die Nesle seiner ehemaligen Fortsetzung, die Seen Sassik Kul (»stinkendes Wasser«) und Ala Kul (»bunter See«). Noch in historischer Zeit haben B. und Ala Kul ein einziges Becken gebildet. Vgl. Spörer, Die Seenzone des B. (in »Petermanns Mitteilungen«, 1868).[296]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 296-297.
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