Ballenstedt

[307] Ballenstedt, Kreisstadt und Luftkurort im Herzogtum Anhalt, am Nordfuß des Unterharzes, an der Staatsbahnlinie Frose-Quedlinburg, 217 m ü. M., besteht aus der Altstadt u. der Neustadt, durch welche die schöne Kastanienallee nach dem hochgelegenen Schlosse führt, dessen Terrasse u. Park den Hauptanziehungspunkt der Stadt bilden. Das Schloß war von 1046–1525 Mönchskloster, wurde von den Bauern zerstört, 1704–18 wiederhergestellt und 1765 Residenz der Herzöge; zuletzt war es Witwensitz der letzten Herzogin von Anhalt-Bernburg (s. Alexander 12), der zu Ehren vor dem Schlosse ein Granitobelisk errichtet ist. Das Schloß enthält eine kleine Bildergalerie, in der Schloßkirche befindet sich das Grab Albrechts des Bären. B. hat eine evang. Kirche, eine höhere Privat-Lehr- und Erziehungsanstalt, Hoftheater, Mädchenwaisenhaus, zwei Nervenheilanstalten, Amtsgericht, Oberförsterei, Bierbrauerei, Spiritusbrennerei und (1900) 5423 fast nur evang. Einwohner. In der Nähe der Röhrkopf mit Jagdschloß, die Hubertushöhe mit Aussichtsturm, die Gegensteine, als Ausläufer der Teufelsmauer, die Lohden, städtische Anlagen mit dem Standbild Albrechts des Bären, und der Ziegenberg.-B., das uralte Besitztum des anhaltischen Hauses, erhielt 1512 unter Fürst Wolfgang Stadtrecht, wurde 1626 von den Kaiserlichen erobert und geplündert, hielt sich aber 1640 gegen zwei kaiserliche Regimenter. Vgl. Jänsch, Haus B. und die Grafen von Aschersleben (Aschersl. 1873).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 307.
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