Barnes [2]

[388] Barnes (spr. bārns), 1) (Bern es, Berners) Juliana, eine der frühesten Schriftstellerinnen Englands, nach gangbarer Überlieferung Tochter von Sir James Berners, der unter der Regierung Richards II., vorher dessen Günstling, 1388 enthauptet wurde, war Priorin des Klosters Sopwell bei St. Albans und starb nach 1460. Sie schrieb z. T. ein Buch über die Falkenbeize, die Fischerei und die Wappenkunde, stellenweise in Versen: das jetzt in seiner ersten Ausgabe überaus seltene Werk »The bokys of hawkyng and huntyng and also of coote armiris« (St. Albans 1486, gotisch mit Holzschnitten), das nur noch in zwei vollständigen Exemplaren bekannt ist. In den spätern Ausgaben wurde das um 1441 geschriebene Buch über Wappenkunde hinzugefügt. Auch der Faksimileneudruck, der 1811 in London erschien, ist eine Seltenheit.

2) Barnaby, engl. Dichter, um 1569 als der jüngere Sohn des Bischofs von Durham, Richard B., in der Grafschaft York geboren, bezog 1586 die Universität Oxford, verließ sie jedoch vor dem Abschluß seiner Studien und ging 1591 mit dem Earl of Essex nach Frankreich. Er kehrte bald zurück und starb im Dezember 1609. Von ihm wurden gedruckt: »Parthenophil and Parthenope« (wahrscheinlich Lond. 1593), Oden, Elegien, Madrigale und Sonette, von denen er mehrere dem Earl of Southampton, der Gräfin Marie Pembroke und andern bei Hof beliebten Persönlichkeiten widmete; »A divine centurie of spirituall sonnetts« (1595; beide neu gedruckt von Grosart, 1875); »Four bookes of offices« (1606), ein höfisches Handbuch; »The devil's charter, a tragaedie« (1607), gegen Papst Alexander VI. gerichtet. B. zeichnete sich durch Witz und glückliche Handhabung der Sonettform aus.

3) William, engl. Dialektdichter und Philolog, geb. 22. Febr. 1800 in Rushhay Bagber (Dorsetshire), gest. im Oktober 1886, studierte zu Cambridge, wurde 1862 Pfarrer zu Winterbourne Came bei Dorchester und veröffentlichte zuerst 1844 »Poems of rural life in the Dorset dialect« (neue Ausg. 1888), dann »Poems, partly of rural life« (1846); »Homely rhymes« (1859); »Song of Solomon in the Dorset dialect« (1859); »Rural poems in the Dorset dialect«, zweite und dritte Sammlung (2. Aufl. 1863 u. 1869); »Poems of rural life in common English« (1866). Als Dialektdichter, speziell von Dorsetshire, ist er lebenswahr und originell und dabei hochpoetisch in seiner bodenständigen Urwüchsigkeit. Seine Arbeiten über den Dorsetdialekt und sonstigen sprachvergleichenden Schriften zeigen große Kenntnisse, aber keine Fachbildung. Vgl. Lucy Baxter (Barnes' Tochter), Life of William B. (Lond. 1887).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 388.
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