Bavier

[493] Bavier, Simeon, schweizer. Staatsmann, geb. 16. Sept. 1825 in Chur, gest. 27. Jan. 1896 in Basel, besuchte die polytechnischen Anstalten zu Karlsruhe und Stuttgart und trat 1845 als Ingenieur in den Dienst seines Heimatskantons, wo er am Bau verschiedener Gebirgsstraßen tätig war. 1853–55 beteiligte[493] er sich an den Vorarbeiten der Südostbahn, leitete 1857–58 in Parma den Bau der Linie Piacenza-Castel San Giovanni und arbeitete 1870–71 den Plan einer Alpenbahn über den Splügen aus. Seit 1863 Mitglied des schweizerischen Nationalrats, wurde er 1870–77 wiederholt vom Bundesrat als eidgenössischer Kommissar in den Kanton Tessin gesandt, um zwischen den Parteien zu vermitteln. Die Bundesversammlung berief ihn an Stelle Heers 1878 in den Bundesrat, wo er zuerst das Finanz- und Zolldepartement, später das Post- und Eisenbahnwesen unter sich hatte und 1882 Bundespräsident wurde. 1881 leitete er den am 21. Sept. in Bern eröffneten Kongreß für internationales Eisenbahntransportrecht. 1883–95 bekleidete er den Gesandtschaftsposten in Rom. Er schrieb das wertvolle Werk »Die Straßen der Schweiz« (Zür. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 493-494.
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