Bazin [3]

[517] Bazin (spr. basäng), 1) Jacques Rigomer, franz. Demokrat und Publizist, geb. 1771 in Le Mans, gest. 20. Jan. 1820, ursprünglich Revolutionär, stellte sich dann in seiner Vaterstadt an die Spitze einer Partei (Bazinisten), die der Schreckensherrschaft Opposition machte. Deshalb wurde er nebst elf Mitgliedern des Klubs verhaftet und nach Paris gesandt, wo die Angeklagten erst nach dem 9. Thermidor ihre Freiheit wieder erhielten. 1812 verband er sich mit General Mallet und wurde als Mitwisser von dessen Verschwörung verhaftet. Während der Hundert Tage hielt er in Orléans zu Napoleon I. Später zog er sich nach Le Mans zurück, wo ihn vorzugsweise die Abfassung demokratischer Flugschriften (vereinigt unter den Titeln: »Lynx« und »Suite du Lynx«) für das Volk beschäftigte. B. fiel im Duell. Er schrieb: ».Jacqueline d'Olzbourg« (Melodrama, 1803); »Charlemagne«, eine Tragödie (1807); »Lettres françaises« (1807); »Lettres philosophiques« (1814); »Seïde«, Novelle (1816); »Voltaire et Rousseau, conte si l'on veut« (1817).

2) René, franz. Roman- und Reiseschriftsteller, geb. 26. Dez. 1853 in Angers, studierte in Paris die Rechte und wurde Professor an der freien Rechtsschule in Angers. Er machte sich in den Pariser Zeitschriften durch Schilderungen aus der Provinz bekannt (gesammelt u. d. T. »En province«, 1896), veröffentlichte 1884 unter dem Pseudonym Bernard Seigny seinen ersten Roman: »Stéphanette«, aber erst »Une tache d'encre«, ein Roman aus dem Gelehrtenleben (1888, 10. Aufl. 1894), der von der Akademie preisgekrönt wurde, begründete seinen Ruf. Es folgten die für das »Journal des Débats« geschriebenen Reiseskizzen: »A l'aventure« (1891), »Sicile« (1892), »Les Italiens d'aujourd'hui« (1894) und »Terre d'Espagne« (1895), außerdem die Romane: »Madame Corentine« (1893), »Humble amour« (1894), »De toute son âme«, ein maßvoll realistischer Arbeiterroman (1897), »La Terre qui meurt« (1899) und den im heutigen Elsaß spielenden, die politische Lage annähernd richtig schildernden Roman »Les Oberlé« (1901), der 1902 für die Bühne bearbeitet wurde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 517.
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