Behring

[569] Behring, Emil von, Mediziner, geb. 15. März 1854 in Hansdorf bei Deutsch-Eylau, studierte in Berlin, wurde 1887 Stabsarzt in Bonn, 1888 an den militärischen Bildungsanstalten in Berlin, 1889 Assistent am dortigen hygienischen Institut und 1891 am Institut für Infektionskrankheiten. 1893 wurde er zum Professor ernannt, 1894 ging er als Professor der Hygiene nach Halle und 1895 nach Marburg, wo er auch Direktor des hygienischen Instituts wurde; 1901 wurde ihm vom Kaiser der erbliche Adel verliehen. B. lieferte Untersuchungen über Desinfektionsmittel (besonders Jodoform), seine bedeutsamste Arbeit aber begann 1890 mit dem Nachweis, daß das Blutserum von Tieren, die für Diphtherie und Tetanus immunisiert worden waren, imstande sei, das spezifische Gift der betreffenden Bakterien im lebenden Organismus unschädlich zu machen. Auf diese Untersuchungen gründete er die ätiologische oder Blutserumtherapie. Zugleich erweiterte er die Anschauungen über das Zustandekommen und das Überstehen der Infektionskrankheiten sowie über die erworbene Immunität. Für seine Entdeckung erhielt B. von der Pariser Akademie der Medizin und von der Pariser Akademie der Wissenschaften zusammen mit Roux einen Preis und 1901 den medizinischen Nobelpreis. Er schrieb: »Die Blutserumtherapie« (Leipz. 1892, 2 Tle.); »Gesammelte Abhandlungen zur ätiologischen Therapie von ansteckenden Krankheiten« (das. 1893); »Die Geschichte der Diphtherie« (das. 1893); »Die Bekämpfung der Infektionskrankheiten« (das. 1894); »Therapie der Infektionskrankheiten« (Wien 1899, 2. Teil in den von ihm herausgegebenen »Beiträgen zur experimentellen Therapie«, das. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 569.
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