Beltrāmi

[618] Beltrāmi, 1) Giovanni, ital. Steinschneider, geb. 1779 in Cremona, gest. daselbst 1854, bildete sich durch eigne Studien und fand zur Zeit der französischen Herrschaft an Eugen Beauharnais einen Gönner, für den er unter anderm eine Kette von 16 Kameen, die Geschichte der Psyche darstellend, arbeitete. Seine bedeutendsten Werke sind: ein acht Linien großer Stein mit etwa 20 Figuren, das Zelt des Dareios darstellend (nach Lebrun), und ein zollgroßer Topas mit dem Abendmahl nach Leonardo da Vinci. Vgl. Meneghelli, L 'insigne glittografo Giov. B. (Padua 1839).

2) Giulio Cesare, ital. Patriot und Reisender, geb. 1779 in Bergamo, gest. 1855 zu Filotrano in der Romagna, mußte infolge seiner Verbindung mit den Karbonari 1821 nach Nordamerika flüchten, wo er 1823 den Mississippi aufwärts bis ins Quellgebiet verfolgte. Er durchwanderte dann einige Jahre lang Mexiko, begab sich 1827 nach London, später nach Paris, Deutschland und Rom. Er schrieb: »La découverte des sources du Misissippi« (New Orleans 1824); »A pilgrimage in Europe and America leading to the discovery of the sources of the Mississippi« (Lond. 1828); »Le Mexique« (Par. 1830, 2 Bde.) und verschiedene patriotische Schriften, durch die er für die Befreiung seines Vaterlandes wirkte.

3) Eugenio, Mathematiker, geb. 16. Nov. 1835 in Cremona, gest. 18. Febr. 1900 in Rom, studierte in Pavia, wurde 1856 Eisenbahningenieur, 1862 Professor in Bologna, 1863 in Pisa, 1873 in Rom, 1876 in Pavia, 1891 wieder in Rom. Auch war er Präsident der Accademia dei Lincei. Er arbeitete über Differentialgeometrie, über das Potential, über Elektrizität, Magnetismus und Elastizität. Seine »Opere matematiche« gibt die Universität in Rom heraus (Bd. 1, Mail. 1902). Vgl. »Bibliotheca mathematica«, 3. Folge, 2. Bd. (Leipz. 1901).[618]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 618-619.
Lizenz:
Faksimiles:
618 | 619
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika