Beriberi

[687] Beriberi, eine Krankheit, die endemisch in Indien, besonders auf Malabar und Ceylon, auch in Australien, Brasilien, Japan, (Kak- ke), aber fast nur an den Küsten vorkommt. Ihre wesentlichen Symptome bestehen in Mattigkeit, von den untern Extremitäten sich ausbreitender Lähmung und Gefühllosigkeit, Atmungsbeschwerden und Ansammlung von Wasser in verschiedenen Körperteilen. Die Krankheit tötet oft schon nach wenigen Stunden oder nach einigen Wochen, zieht sich aber auch über Jahre hin. Ihr Ausbruch wird begünstigt durch die bei der Regenzeit herrschende kalte, feuchte Luft, Witterungsveränderung, namentlich zur Zeit der Änderung der Passatwinde. Sie befällt Einheimische wie Fremde, letztere jedoch erst, wenn sie sich mehrere Monate in der betreffenden Gegend aufgehalten haben. An und für sich ist sie bei passender Behandlung meist nicht tödlich, doch langwierig und schwer heilbar; bei Beginn hat sich oft Ortsveränderung bewährt. Wer einmal daran gelitten, wird leicht wieder befallen. Über die Ursache der B. ist nichts Sicheres bekannt. Vgl. Wernich, Geographisch-medizinische Studien (Berl. 1878); Pekelhäring und Winkler, Recherches sur la nature et la cause de B. (Haag 1889); Bentley, Beri-Beri (Lond. 1893); Scheube, Die Beriberikrankheit (Jena 1894); Derselbe, Die Krankheiten der warmen Länder (2. Aufl., das. 1900); Grimm, Klinische Beobachtungen über B. (Berl. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 687.
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