Beryll

[743] Beryll, Mineral, besteht aus kieselsaurer Beryllerde mit kieselsaurer Tonerde Be3Al2Si6O18, findet sich in säulenförmigen, hexagonalen Kristallen, eingewachsen oder in Drusen aufgewachsen, sowie in stängeligen Aggregaten, ist mitunter farblos, aber meist grün, auch gelb, blau, selten rosenrot, mit Glasglanz, durchsichtig oder durchscheinend, Härte 7,5–8,0, spez. Gew. 2,7. Der edle B. (s. Tafel »Edelsteine«, Fig. 20) bildet längsgestreifte Säulen von grünen, gelben, blauen Farben und ist am geschätztesten bei smaragdgrüner Färbung (Smaragd, s. d.) oder meergrün und blau (Aquamarin). Er findet sich in Gängen und Drusen insbes. granitischer Gesteine, auch im Glimmerschiefer, in sehr klaren Kristallen zu Mursinka im Ural und bei Jekaterinenburg, in riesigen zu Aduntschilon bei Nertschinsk und am Altai (Kristalle bis 1 m lang), ferner in den sogen. Edelsanden in Ostindien, Brasilien, Nordamerika, im Granit in Schottland und auf Elba; er dient als Schmuckstein und wird gewöhnlich mit vielen Facetten geschliffen. Gemeiner B., weniger durchscheinend, trübe weiß, grau, grün, findet sich im Granit bei Zwiesel, Bodenmais und Tirschenreuth in Bayern, Schlaggenwald in Böhmen, Limoges in Frankreich, auf Elba, in Norwegen, Schweden, am Ural, Altai, in Grafton in New Hampshire (hier 2 m lange, 30 Ztr. schwere Kristalle). Er dient zur Darstellung der Beryllerde. Da Beryllkristalle sich beim Erwärmen in der Richtung der Hauptachse zusammenziehen und senkrecht zu dieser ausdehnen, so kann man nach einer Zwischenrichtung Stäbe aus ihnen schneiden, die ihre Länge bei Temperaturwechsel nicht verändern. Solche benutzt man zur Anfertigung von Normalmaßstäben. Orientalischer B., bez. Aquamarin, s. Korund. Aus B. ist das Wort »Brille« entstanden.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 743.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: