Bourmont

[285] Bourmont (spr. burmóng), Louis Auguste Victor de Ghaisnes, Graf von, Marschall von Frankreich, geb. 2. Sept. 1773 auf dem Schloß B. in Anjou, gest. daselbst 27. Okt. 1846, war beim Ausbruch der Revolution Offizier, ward Adjutant des Prinzen von Condé, kehrte aber 1794 nach Frankreich zurück, um in der Vendée gegen die Revolution zu kämpfen. Dann schloß er sich an Bonaparte, wurde aber nach dem Attentat der Höllenmaschine verdächtig und 1803 auf die Zitadelle von Besançon in Haft gebracht, von wo er 1805 nach Portugal entkam. Durch Junot mit Napoleon I. ausgesöhnt, ward er 1808 Oberst bei der Armee von Neapel. In den Feldzügen 1813 und 1814 zeichnete er sich aus und ward zum Divisionsgeneral befördert. Nach Napoleons Rückkehr von Elba übernahm er von diesem das Kommando der 2. Division, ging aber 15. Juni, am Vorabende der Schlacht bei Ligny, nachdem er sich über Napoleons Pläne unterrichtet hatte, zu den Verbündeten über und war nach der Rückkehr der Bourbonen namentlich bei der Verurteilung Neys tätig. Befehlshaber eines Korps der spanischen Interventionsarmee (1823), erhielt er nach dem Fall von Cadiz den Oberbefehl in Andalusien und wurde 6. Okt. 1823 Pair. Er wurde 1829 im Kabinett Polignac Kriegsminister. 1830 erhielt er den Oberbefehl über die Expedition gegen Algier, zwang durch sehr geschickte Operationen die Stadt 5. Juli zur Kapitulation, wofür er 22. Juli die Marschallswürde erhielt, legte aber nach der Julirevolution sein Kommando nieder und begab sich 2. Sept. nach England zu der vertriebenen königlichen Familie. 1833 befehligte er kurze Zeit die Truppen Dom Miguels in Portugal. Doch lebte er meist zurückgezogen auf seinem Schloß B.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 285.
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