Boxen

[290] Boxen, eine Art des Faustkampfes bei den Engländern, die teils zum persönlichen Schutz, teils als Leibesübung gepflegt wird. Seit der Mitte des 18. Jahrh. ward das B. zur eigentlichen Kunst, fand auch in den höhern Klassen Gönner, ja ward Nationalsache und bekam Schulen, »Professoren« und eine Literatur. In den größern Städten gab es bis in die jüngere Zeit zum Unterricht in der »nobeln und männlichen Kunst des Boxens« sogen. Sporting-Houses, meist mit einem Theater für die Schaugefechte der Boxer von Profession. Jetzt ist der Ernstkampf in England sowie in den Vereinigten Staaten polizeilich untersagt, und nur Boxkämpfe mit Handschuhen sind gestattet, bei denen die alten »Regeln« noch immer Anwendung finden, und die auch noch Gelegenheit zu Wetten geben. Einen »Champion of [290] England«, wie derjenige Boxer hieß, der alle seine Nebenbuhler niedergekämpft und sich als der erste im »Ring« behauptet hatte, gibt es unter diesen Umständen nicht mehr. Das B. geht nach bestimmten Regeln vor sich; die Bekleidung der Kämpfer, selbst ihr Gewicht, die Art zu schlagen, der Gebrauch der Arme und Fäuste u. dgl., alles ist genau geregelt. Die einzelnen Schläge und Deckungen haben ihre besondern Kunstnamen. Der Kampf kann aus mehreren Gängen bestehen und dauert oft mehrere Stunden. Den niedergefallenen Feind darf man nicht mehr schlagen. Als gesunde und nützliche Leibesübung verdiente das B. Beachtung. Es steht, was körperliche Ausbildung betrifft, auf höherer Stufe als das Ringen und namentlich das Fechten. Vgl. Egan, Boxiana, or sketches of ancient and modern pugilism (Lond. 1824, 4 Bde.); Miles, Pugilistica; 144 years of the history of British boxing (das. 1881, 3 Bde.); Kapell, Das B. (das. 1882); Ravenstein, Volksturnbuch (4. Aufl. von Böttcher, Frankf. 1894); Trotter, Boxing (Lond. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 290-291.
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