Braga [2]

[302] Braga, Hauptstadt des gleichnamigen portug. Distrikts in der ehemaligen Provinz Entre Douro e Minho, liegt in fruchtbarer Gegend, 180 m ü. M., auf einer Anhöhe über dem Tal des Deste, eines Nebenflusses des Ave, an der Eisenbahn Porto-B., hat altertümliche Häuser, ein großes Kastell, eine gotische Hauptkirche (aus dem 12. Jahrh., im 16. Jahrh. umgebaut) mit zahlreichen Kunstschätzen, ein großes Krankenhaus, einen erzbischöflichen Palast, ein Lyzeum mit Bibliothek, ein Seminar, ein Theater und (1900) 24,309 Einw., die Hüte, Seife, Messerwaren, Gewebe herstellen sowie Gießerei, Gerberei, Müllerei und lebhaften Marktverkehr treiben. B. ist Sitz eines Erzbischofs. Mancherlei Ruinen (Amphitheater, Tempel, Wasserleitung) erinnern an das Altertum. 4 km östlich von der Stadt, mit ihr durch Straßen- und Drahtseilbahn verbunden, liegt auf steiler Höhe, 386 m ü. M., die Wallfahrtskirche Bom Jesus. Die mit schönen Anlagen versehene Hochfläche ist eine beliebte Sommerfrische. 2 km südlich hiervon der schroff abfallende Monte Sameiro mit Bethaus. In der Nähe Überreste einer römischen Stadt (Citania). – B. hieß zur Römerzeit Bracara und ward unter den Sueven Hauptstadt ihres Reiches. Später geriet es in die Hände der Araber, denen es 1040 durch Kastilien wieder entrissen wurde.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 302.
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