Brantôme

[330] Brantôme (spr. brangtōm'), Pierre de Bourdeilles, Seigneur de, franz. Schriftsteller, geb. um 1527 in Périgord, gest. 5. Juli 1614, wurde am Hof der Königin von Navarra, Margarete (Schwester Franz' I.), erzogen, erhielt nach dem Tode seines Bruders[330] die Abtei B., kämpfte 1562 gegen die Hugenotten, 1564 und 1566 gegen die Türken. Dann focht er abermals gegen die Hugenotten und wurde von Karl IX. zum Kammerherrn ernannt. Nach dem Tode der Katharina von Medici zog er sich 1589 in seine Abtei zurück. Hier schrieb er seine berühmten »Mémoires«, welche die Geschichte und Sitten der Höfe Karls IX. und seiner beiden Nachfolger romanhaft darstellen. Sie erschienen erst lange nach seinem Tode (Leiden 1666–67, 10 Bde.) und enthalten: »Vies des hommes illustres et grands capitaines français et étrangers«, »Vies des dames illustres«, »Vies des dames galantes« (eine Sammlung meist schlüpfriger Anekdoten), »Anecdotes de la cour de France touchant les duels«, »Rodomontades et jurements des Espagnols« u. a. Neue Ausgaben seiner Werke besorgten unter andern Le Duchal (Haag 1740, 15 Bde.), Lacour und Mérimée (Par. 1858–93, 13 Bde.) und Lalanne (das. 1865–81, 10 Bde.); Schillers allgemeine Sammlung historischer Memoiren liefert in Bd. 11–13 der 2. Abteilung (Jena 1796–97) einen Auszug. Vgl. Lalanne, B., sa vie et ses écrits (Par. 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 330-331.
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