Brasse [1]

[343] Brasse (Brachsen, Abramis Cuv.), Gattung der Karpfen (Cyprinidae), Fische mit hohem, seitlich stark zusammengedrücktem Leib, steil abgestutzter Rückenflosse mit kurzer Basis, längerer Afterflosse und gabelförmig ausgeschnittener, ungleich lappiger Schwanzflosse. Der Brachsen (Blei, A. Brama L.), bis 1 m lang und 10 kg schwer, ist auf Oberkopf und Rücken schwärzlich, an den Seiten silberglänzend, am Bauch weiß, mit blaugrauen Flossen. Zur Laichzeit bedeckt sich die Haut mit warzenförmigen, gelben Gebilden (Stein-, Dorn-, Perlbrachsen). Der Blei findet sich in Flüssen und tiefern Seen Europas südlich bis zu den Alpen, auch im Rhonegebiet, lebt gesellig, nährt sich von Würmern, Insektenlarven und Pflanzenstoffen und laicht im April bis Juni an seichten Uferstellen, wobei das Weibchen ca. 140,000 Eier an Wasserpflanzen absetzt. Die sehr bald ausschlüpfenden Jungen folgen den alten Fischen in die Tiefe. Das Fleisch ist geschätzt, besonders das von größern Fischen, es wird auch gesalzen und geräuchert; in der Teichwirtschaft dient der Blei als Forellenfutter. Die Rußnase (Zärte, Blaunase, A. Vimba L.), 40 cm lang und 0,5 kg schwer, mit sehr weit vorspringender, konisch abgerundeter Schnauze und mäßig langer Afterflosse, ist am Kopf und Rücken, an der Rücken- und Schwanzflosse graublau, an den Seiten und dem Bauch silberweiß, an der Brust-, Bauch- und Afterflosse gelblich, färbt sich zur Laichzeit oberhalb schwarz, an den Seiten ebenfalls dunkler, an Lippen, Kehle, Brust und an den paarigen Flossen orangegelb. Sie gehört hauptsächlich dem Norden an, lebt auch in der Nord- und Ostsee, steigt, um zu laichen, scharenweise in die Flüsse und kehrt im Herbst zurück. Die in Süßwassern wohnenden Zärten scheinen nicht zu wandern. Sie wird in allen russischen Strömen, die ins Schwarze Meer münden, in außerordentlicher Menge gefangen, eingesalzen und getrocknet. Mit ihr kommt der sehr ähnliche Seerüßling (Halbrenke, A. melanops Heck.) vor, der sich auch in einigen oberbayrischen und österreichischen Seen findet. Der Pleinzen (Zope, Schwuppe, A. Ballerus L.), 30–40 cm lang, 1 kg schwer, mit kleinem Kopf, endständigem, schräg aufwärts gerichtetem Maul und sehr langer Afterflosse, ist ähnlich gefärbt wie die andern Arten und lebt im Unterlauf aller Hauptflüsse Mitteleuropas. Sein Fleisch ist wenig geschätzt. B. auch soviel wie Goldbrasse.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 343.
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