Brehmer

[371] Brehmer, 1) Hermann, ärztlicher Begründer der physikalischen Behandlung der Lungentuberkulose, geb. 14. Aug. 1826 zu Kurtsch bei Strehlen in Schlesien, gest. 22. Dez. 1889 in Görbersdorf, studierte in Breslau und Berlin zunächst Naturwissenschaften, dann Medizin und kam, angeregt durch die physiologischen Vorlesungen Johannes Müllers, auf den Gedanken, die Lungentuberkulose durch Herstellung günstiger physiologischer Vorbedingungen, nämlich rationelle Ernährung, Vertiefung der Atmung und Abhärtung der Haut mittels Duschen, zu bekämpfen. 1859 erhielt er die Konzession zur Errichtung einer diese Grundsätze vertretenden Heilanstalt zu Görbersdorf, die infolge günstiger Ergebnisse bereits 1862 vergrößert und seitdem allmählich zu einem Musterinstitut ausgebaut wurde. B. schrieb: »Die Gesetze und die Heilbarkeit der chronischen Tuberkulose der Lungen« (Berl. 1856); »Die Ätiologie der chronischen Lungenschwindsucht vom Standpunkte der klinischen Erfahrung« (das. 1885); »Die Therapie der Lungenschwindsucht« (Wiesbad. 1887, 2. Aufl. 1889). Vgl. »Dr. H. Brehmers Ätiologie und Therapie der Lungenschwindsucht in verkürzter Form« (hrsg. von Petri, Berl. 1902).

2) Wilhelm, geb. 19. Mai 1828 in Lübeck, studierte die Rechte in München, Leipzig und Göttingen und wurde nach einer Tätigkeit als Rechtsanwalt 1852 bis 1869 in Lübeck 1870 zum Mitgliede des Lübecker Senats gewählt, wo er besonders im Bau-, Finanz- und Schulwesen tätig war. 1897 und 1898 und wiederum seit 1901 bekleidet er das Amt eines präsidierenden Bürgermeisters. Verdienste erwarb sich B. um die Pflege der Geschichte in seiner Heimat, indem er zahlreiche Arbeiten der hansischen und lübeckischen Geschichte in den »Hansischen Geschichtsblättern« und in der »Zeitschrift für Lübeckische Geschichte« veröffentlichte,[371] und ist seit 1880 Vorsitzender des Vereins für hansische Geschichte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 371-372.
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