Brissot

[429] Brissot (spr. -ō), Jean Pierre, franz. Revolutionsmann, geb. 14. Jan. 1754 in Warville bei Chartres, widmete sich der Advokatur, wurde durch seine »Théorie des lois criminelles« (Par. 1780, 2 Bde.) und seine »Bibliothèque des lois criminelles« (das. 1782–86, 10 Bde.) bekannt, in der Kanzlei des Herzogs von Orléans beschäftigt und sollte wegen eines Komplotts verhaftet werden, entkam aber nach London. Nach Frankreich zurückgekehrt, gründete er 1788 eine Société des amis des noirs. Nach dem Ausbruch der Revolution gab der von unruhigem Ehrgeiz erfüllte B. 1789 ein Journal: »Le Patriote francais«, heraus, das bald großen Einfluß gewann. In die Pariser Kommune gewählt, spielte er unter den Beförderern der Revolution eine so bedeutende Rolle, daß der Hof alle Anhänger der Reform Brissotins nannte. Die Kriegserklärungen an Österreich 1792 und an England und Holland 1793 waren vorzüglich sein Werk. Weil er aber dann dem Schrecken entgegentrat, wurde Robespierre sein Gegner, und als 2. Juni 1793 die Girondisten gestürzt wurden, war auch sein Untergang entschieden. Zwar entfloh er, ward aber in Moulins ergriffen und zu Paris 31. Okt. 1793 mit 20 seiner Genossen hingerichtet. Seine Memoiren, während seiner letzten Hast geschrieben, gaben sein Sohn (Par. 1830, 4 Bde.) und Lescure (1877) heraus.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 429.
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