Bruni [2]

[498] Bruni (Brunus), Leonardo, nach seiner Vaterstadt Arezzo Leonardo Aretino genannt, Humanist, geb. 1369, gest. 9. März 1444, studierte in Florenz die Rechte und Philosophie, bis ihn der griechische Gelehrte Chrysoloras für das Studium der Alten gewann. 1405 erhielt er durch Poggio das Amt eines päpstlichen Sekretärs und blieb auf diesem Posten unter Innocenz VII., Gregor XII. Alexander V. und [498] Johann XXIII. Letztern begleitete er 1414 auf die Kirchenversammlung nach Konstanz, entwich aber 1415 nach Florenz. Für sein Hauptwerk: »Historiarum Florentinarum libri XII« (Straßb. 1610; neue Ausg., Flor. 1856–60) erhielt er 1416 das Bürgerrecht und 1439 das Ehrenbürgerrecht der Stadt, deren Kanzler er seit 1427 war. Sein prächtiges Grabmal von Rossellino befindet sich in Santa Croce zu Florenz. Brunis philologische Arbeiten bestehen hauptsächlich in Übersetzungen griechischer Schriftsteller. Aus der ansehnlichen Zahl seiner übrigen Schriften erwähnen wir den »Commentarius rerum suo tempore gestarum« (bei Muratori, »Script. rerum Ital.«, Bd. 19, und in mehreren Sonderausgaben), die Bücher: »De origine urbis Mantuae« und »De Romae origine« sowie das lateinische Lustspiel »Poliscene Comedia«, das auch unter dem Titel »Calphurma et Gurgulio« zitiert wird. Reichhaltig und für die Zeitgeschichte wichtig sind seine »Epistolae familiares« (hrsg. von Mehus, Flor. 1742, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 498-499.
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