Camellĭa

[716] Camellĭa L. (Kamellie, Kamelie), Gruppe der Gattung Thea aus der Familie der Theazeen, benannt nach dem Jesuiten G. I. Camellus, der 1639 auf den Philippinen Pflanzen sammelte. Die Kamelien sind der Teestaude ähnliche Sträucher im Himalaja, in Kotschinchina, China und Japan, auch auf den Inseln. Die prächtigste Art ist: C. japonica L. (japanische Kamelie, japanische Rose), ein 12–15 m hoher Strauch mit eirunden, lederartigen, immergrünen, glänzenden, gesägten, am Rande mehr oder minder zurückgebogenen Blättern und reichlich erscheinenden, endständigen, stiellosen, großen roten Blüten, die sich leicht füllen, wird in Japan in Hecken und Zäunen, in China als Zierpflanze angebaut. Aus den braunen Samen wird Öl gepreßt. Die Kamelie, eine der beliebtesten Zierpflanzen, die bei sorgfältiger Pflege auch im Zimmer gedeiht, wurde 1739 von Lord Petre nach Europa gebracht und mit den gegen Ende des 18. Jahrh. eingeführten chinesischen Arten vielfach gekreuzt. Man hat mehrere hundert prachtvolle Varietäten in Weiß, rosenrot und weiß gestreifte, gesprenkelte und gefleckte. Die Kamelien blühen in Gewächshäusern von Februar bis April, doch bringt man viele Sorten durch Antreiben schon im Oktober und November zur Blüte. In Norditalien und Südfrankreich gedeihen sie im Freien. C. sassanqua Nois, kleiner, zarter, weichhaarig und mit kleinern Blumen, in China und Japan, wo die getrockneten[716] Blätter ihres angenehmen Geruches wegen vielfach dem Tee beigemengt, auch für sich allein als Tee benutzt werden; mit einer Abkochung derselben waschen die Japanerinnen ihr Haar; aus dem Samen gewinnt man wohlriechendes Öl. C. reticulata Pierre, mit breiten Blättern und großen Blüten, aus China stammend und reich blühend; C. Kissi Wall., mit stark wohlriechenden Blüten, wird in Nepal als Teesurrogat benutzt und liefert gutes Öl. Vgl. Reider, Kultur der Azaleen, Kaktus, Kamellien und Calla (Ulm 1834); Berlèse, Iconographie du genre C. (2. Aufl., Par. 1840–43, mit 100 kolorierten Tafeln; der Text deutsch, Berl. 1838); Cotta, Camelliographica (Turin 1843); »Die Kamellie« (»Blumen- und Zierpflanzen«, Heft 14, Leipz. 1878).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 716-717.
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