Cardiff

[759] Cardiff, Stadt (municipal borough) und Grafschaft in Südwales, 3 km oberhalb der Mündung des Taff in den Kanal von Bristol, mit einem restaurierten Schloß, in dem Robert von der Normandie, Wilhelms des Eroberers ältester Sohn, 28 Jahre gefangen saß, und das jetzt Sitz des Marquis von Bute ist, und (1901) 164,420 Einw. Am Anfang des 19. Jahrh. hatte es nur 2000 Einw., aber infolge der Eröffnung zahlreicher Kohlengruben und Eisenhütten im obern Tafftal stieg die Einwohnerzahl rasch. Der Verkehr wird durch die unterhalb der Stadt gelegenen Bute-Docks (5 Bassins), die zusammen eine Wasserfläche von 63 Hektar bieten und infolge des regelmäßigen Steigens der Flut auch den größten Schiffen zugänglich sind, die kleinern Penarth-Docks und die neuen Barry-Docks (11 km südwestlich von C.) gefördert. C. besaß 1901: 291 Seeschiffe von 288,340 Ton. Gehalt. In demselben Jahre liefen 14,695 Schiffe (darunter 10,298 Küstenfahrer) von 9,290,785 T. ein 14,602 (8020 Küstenfahrer) von 9,498,557 T. aus; es wurden 1900 für 4,180,358 Pfd. Sterl. Waren vom Ausland eingeführt (besonders Getreide, Holz und Eisenerz) und für 13,595,313 Pfd. Sterl. britische Produkte dorthin verschifft, darunter 13,876,156 T. Steinkohle und Koks im Werte von 13,125,114 Pfd. Sterl. Am lebhaftesten ist der Verkehr mit Amerika, Rußland, Frankreich, Spanien, der Türkei und Australien. Unter den Bildungsanstalten verdienen Erwähnung das 1882 gegründete College, eine Kunstschule, das Museum des Naturgeschichtlichen Vereins und die Freibibliothek. C. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Roath und Canton sind Vorstädte. Bis 1888 gehörte C. zu Glamorganshire.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 759.
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