Carmagnola [2]

[768] Carmagnola (spr. -manjōla), eigentlich Francesco di Bartolommeo Bussone, Condottiere, geb. um 1390 als Sohn eines Bauern in Carmagnola bei Saluzzo, diente unter Facino Cane, Herrn von Alessandria, der die Regentschaft von Mailand an sich gerissen hatte. Nach dessen Tode (1412) ging er zu Filippo Maria Visconti, nunmehr Herzog von Mailand, über und kämpfte unter ihm 1414 und 1415. Als Belohnung für die Einnahme von Alessandria erhielt er die Grafschaft Castelnuovo und des Herzogs natürliche Tochter Antonia zur Frau. In den nächsten Jahren brachte er Cremona, Bergamo, Piacenza, Brescia, Parma, Genua u. a. unter die Herrschaft des Herzogs und verdrängte die Eidgenossen aus Bellinzona. Beim Herzog verleumdet, ging er 1425 zu den Venezianern über, eroberte als General der von diesen zustande gebrachten Liga 1426 Brescia, schlug den Herzog 1427 bei Maccalo am Oglio, nahm 1428 Bergamo und einen Teil des Gebiets von Cremona und erhielt darauf von Mailand seine Güter und seine gefangen gehaltene Familie zurück. Der unglückliche Verlauf eines neuen Feldzugs 1431 hatte zur Folge, daß C. nach Venedig gelockt, verhaftet und, nachdem ihm durch die Folter das Geständnis des Verrats abgepreßt war, 5. März 1432 enthauptet wurde. Sein tragisches Ende ist vielfach behandelt worden, am gelungensten in Alessandro Manzonis Trauerspiel »Il conte di C.« (1820). Vgl. Battistella, Il conte C., studio storico (Genua 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 768.
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