Saluzzo [1]

[490] Saluzzo, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Cuneo, 394 m ü. M., in malerischer Lage am Abhang eines Hügels zwischen den Tälern des Po und der Varaita, an den Eisenbahnen Cuneo-Airasca und Savigliano-S., mit Dampfstraßenbahnen nach Paesana, Cuneo, Turin und Pinerolo, besteht aus der Oberstadt mit steilen, engen Straßen und der regelmäßigen Unterstadt und hat ein altes, jetzt als Strafanstalt benutztes Schloß (ehemals Residenz der Markgrafen von S.), eine gotische Kathedrale (1480–1511 erbaut) mit 64 m hohem Glockenturm, die Kirchen San Bernardo und San Giovanni (mit schönem Grabmal des Markgrafen Ludwig II. von S. von 1504), ein altes und ein neues Stadthaus, ein Theater, Denkmäler des Dichters Silvio Pellico (1863), des Buchdruckers Bodoni (beide in S. geboren) und des Geschichtschreibers Danina, zahlreiche Wohltätigkeitsanstalten und (1901) 10,622 (als Gemeinde 16,394) Einw. Die Stadt hat eine Werkstätte für Eisenbahnmaterial, eine Seidenspinnerei, Brettsäge, Buchdruckereien, Getreide-, Vieh- und Weinhandel, ein Lyzeum, ein Gymnasium, ein Seminar, eine Technische und eine[490] Gewerbeschule und ist Sitz eines Bischofs. Nordwestlich liegt die Abtei Stassarda, 1131 von Manfred I., Markgrafen von S., gegründet, mit gotischer Kirche. – Die Stadt ist erst seit dem Mittelalter nachweisbar. Um die Mitte des 12. Jahrh. stand sie als Markgrafschaft unter Manfred, Sohn des Bonifatius, aus dem Hause der Aledramiden, dessen Geschlecht im 16. Jahrh. erlosch. Darauf war der Besitz des Marquisats Gegenstand des Streites zwischen Frankreich und Savoyen, bis Heinrich IV. 1601 im Vertrag zu Lyon ihn dem Herzog Karl Emanuel I. von Savoyen überließ.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 17. Leipzig 1909, S. 490-491.
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