Pinerōlo

[891] Pinerōlo (franz. Pignerol), Kreishauptstadt in der ital. Provinz Turin, 376 m ü. M., am Ausgang des Alpentals des Chisone, an der Eisenbahn Turin-Torre Pellice und den Dampfstraßenbahnen P.-Bivio Cumiana-Turin, P.-Fenestrelle und P.-Saluzzo, Bischofssitz, hat eine Burg (14. Jahrh.), eine Kathedrale (11. Jahrh.) mit schönem Glockenturm, eine romanische Kirche San Maurizio, verschiedene Paläste des 15. Jahrh., ein Denkmal des Generals Brignone, ein Lyzeum mit Konvikt, ein Gymnasium, ein Technisches Institut, eine Technische Schule, ein Lehrerseminar, eine Kavallerieschule, eine Bibliothek, ein Waisen- und ein Krankenhaus und (1901) 12,830 (als Gemeinde 18,250) Einw., die Fabrikation von Maschinen, Gußwaren, Seidenspinnerei, Schafwollspinnerei und -Weberei, Juteweberei, Spitzenfabrikation etc. sowie Handel mit Käse, Getreide, Wein und Seide treiben. Westlich von P. liegen die von den Waldensern bewohnten Täler. Von hier Übergang über den Mont Genèvre nach Briançon. – P. war seit dem 11. Jahrh. dem dortigen Benediktinerkloster untergeben, fiel aber 1188 an Savoyen. 1536 wurde die wichtige Grenzfestung von den Franzosen erobert, die sie bis 1574 behaupteten. Am 20. März 1630 nahmen die Franzosen P. aufs neue, das ihnen 1631 förmlich abgetreten ward. Es wurde nun stark befestigt, und das Schloß diente als Staatsgefängnis, in dem die Eiserne Maske, Fouquet und Lauzun gefangen saßen. Erst 1696 kam es wieder an Savoyen zurück, bei dem es mit kurzen Unterbrechungen (1704 bis 1706 und 1801–14) verblieb; doch mußten nach dem Utrechter Frieden von 1713 die Festungswerke geschleift werden. Vgl. Carutti, Storia della città di P. (2. Aufl., Pinerolo 1897).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 15. Leipzig 1908, S. 891.
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