Pinerōlo

[142] Pinerōlo (fr. Pignĕrol), 1) früher Provinz in dem sardinischen Fürstenthum Piemont, an Frankreich grenzend; 25 QM., 116,000 Ew.; gehört jetzt zur Division Turin u. bildet eine Provinz mit 133,300 Ew.; 2) Stadt darin, am Clusone (Chisone),[142] am Ausgang der Alpen, sowie an der von Turin hierher führenden Eisenbahn; ehemals bedeutende Festung u. Staatsgefängniß, wo die Eiserne Maske, Fouquet u. Lauzun gefangen saßen, welche aber in Folge des Utrechter Friedens geschleift wurde; Kathedrale, 9 Klöster, Hospiz, Handel mit Seide, Baumwolle, Wolle, Leder, Papier, Käse, Wein, Getreide; 15,000 Ew. – P. kam im 11. Jahrh. durch Heirath an das Haus Suza von Savoyen. Es war früher ein Flecken, welchen Graf Thomas als Schutz für Piemont zu befestigen anfing. 1536 eroberte es König Franz I. von Frankreich, u. erst 1574 kam es wieder an Savoyen. 20. März 1630 wurde es abermals von den Franzosen genommen; den 3. Oct. räumten es dieselben zwar wieder, erhielten es aber vom Herzog durch einen geheimen Vertrag 1631 u. befestigten es als den Schlüssel von Italien sehr. 1696 kam es an Savoyen zurück, ebenso 1706 nach einem kurzen Besitz der Franzosen P. war ehemals Residenz einer Linie der Herzöge von Savoyen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 142-143.
Lizenz:
Faksimiles:
142 | 143
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika