Casti

[803] Casti, Giambattista, ital. Dichter, geb. 1721 in Montefiascone, gest. 6. Febr. 1803 in Paris, studierte dort im Seminar und wurde Lehrer an derselben Anstalt und Kanonikus an der Kathedrale. Nach Rom übergesiedelt, wurde er Mitglied der Arcadia und lernte danach in Florenz 1764 Joseph II. kennen, der ihn mit sich nach Wien nahm und sehr begünstigte. C. reiste viel und begleitete mehrere kaiserliche Gesandtschaften nach Petersburg, Berlin und Madrid. Als Hofdichter verfaßte er die komischen Melodramen: »Re Teodoro«, »La grotta di Trofonio« und »La congiura di Catilina«. Wegen der erst 1803 gedruckten Satire auf Katharina II.: »Poema tartaro«, mußte er Wien verlassen und ließ sich in Florenz nieder. Um seine »Animali parlanti«, eine [803] Apologie der französischen Revolution in Sestinen, worin die ganze menschliche Gesellschaft unter der Gestalt von Tieren dargestellt wird, zum Druck zu bringen, begab sich der rüstige Greis 1798 nach Paris. Seine beiden Hauptwerke sind die 48 schlüpfrigen, aber witzigen und launigen »Novelle galanti« (Par. 1793; vermehrt, das. 1804, 3 Bde., u. ö.) und die erwähnten »Animali parlanti« (das. 1802, 3 Bde., u. ö.; deutsch von Stiegler, Aachen 1843, 2 Bde.). Castis übrige poetische Werke, unter denen noch seine anakreontischen Lieder sowie seine 216 scherzhaften Sonette »I tre Giulj« zu nennen sind, erschienen als »Opere varie« (Pisa 1821, 6 Bde., u. ö.); alle Werke: »Opere dell' abbate Giovanni Battista C.« (Par. 1837). Vgl. Piermattei, Giambattista C. (Turin 1902).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 803-804.
Lizenz:
Faksimiles:
803 | 804
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika