Caudĭum

[817] Caudĭum, im Altertum Stadt der Samniten (jetzt Montesarchio), an der Via Appia, südwestlich von Benevent, berühmt wegen der Umzingelung der Römer durch die Samniten. Nachdem die römischen Heere unter ihren Konsuln im zweiten Samniterkrieg (321 v. Chr.) durch den Kaudinischen Paß (Furculae Caudinae) in den Talkessel von C. marschiert waren, um nach Luceria zu gelangen, sahen sie den Paß vor sich geschlossen und, als sie Kehrt machten, auch jenen. Die Versuche, sich durchzuschlagen, mißglückten; so mußten die Konsuln sich den Bedingungen des feindlichen Feldherrn Gavius Pontius fügen, daß das samnitische Gebiet geräumt würde und das gefangene Heer ohne Waffen durch das Joch ginge. In Rom ward indes der Vertrag für ungültig erklärt; die Samniten aber wiesen die zur Sühne ausgelieferten Konsuln zurück und waren großherzig genug, ihre 600 Geiseln die Wortbrüchigkeit der Römer nicht büßen zu lassen. Vgl. Nissen im »Rheinischen Museum«, Bd. 25, S. 4ff.; Stürenburg, Zu den Schlachtfeldern am Trasimenischen See und in den Kaudinischen Pässen (mit Karte, Leipz. 1889).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 817.
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