Chanzy

[878] Chanzy (spr. schāngsi), Antoine Eugène Alfred, franz. General, geb. 18. März 1823 in Nouart (Ardennen), gest. 4. Jan. 1883 in Châlons, diente seit 1843 fast immer in Afrika; 1859 machte er den italienischen Feldzug mit, zeichnete sich bei Solferino aus und ward der syrischen Expedition beigegeben. Die Regierung der nationalen Verteidigung ernannte ihn 22. Okt. 1870 zum Divisionsgeneral, 2. Nov. zum Kommandanten des 16. Korps in der Loirearmee unter General Aurelle. Als nach dem Verlust von Orléans die Loirearmee in zwei Heereskörper geteilt wurde, erhielt C. 9. Dez. das Oberkommando über die zweite Loirearmee, anderen Spitze er 7.–10. Dez. bei Beaugency dem Großherzog von Mecklenburg hartnäckigen Widerstand leistete. Darauf zog er sich nach Le Mans zurück, um seine Armee zu reorganisieren, und wollte Anfang Januar 1871 mit 5 Korps (150,000 Mann) zum Entsatz von Paris nach Westen vordringen. Aber er wurde von Prinz Friedrich Karl zurückgedrängt und mußte, nach den verlustreichen Kämpfen vom 11. und 12. Jan., Le Mans räumen und auf Laval zurückweichen. Trotzdem suchte er die Nationalversammlung im Februar zur Fortsetzung des Krieges anzufeuern. 1873 wurde C. zum Generalgouverneur von Algerien ernannt und im Februar 1879 als Botschafter nach Petersburg versetzt. 1881 zurückberufen, erhielt er das Kommando des 6. Korps in Châlons. Er schrieb: »La deuxième armée de la Loire« (Par. 1871, 9. Aufl. 1888; deutsch, Hannov. 1873). Sein Leben beschrieben unter andern: sein ehemaliger Ordonnanzoffizier Grand in (Par. 1895) und Villefranche (das. 1890).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 878.
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