Charrière

[892] Charrière (spr. scharĭǟr'), Isabelle Thuyllvan, Mad. Saint-Hyacinthe de, franz. Schriftstellerin, geb. 1740 in Utrecht, gest. 25. Dez. 1805 in Colombier, stammte aus einer reichen holländischen Familie, lebte in ihrer Jugend am Hof des Erbstatthalters, heiratete 1767, ihrem Stand und ihrer Familie entsagend, Herrn de C., den Hofmeister ihres Bruders, und ließ sich mit ihm auf einem Landgut unfern Neuchâtel nieder. Sie verfaßte eine Reihe von Schriften (Romane, Dramen etc.), die sich sämtlich durch geistvolle Darstellung und sittlich ernste Haltung auszeichnen und meist auch ins Deutsche (von Huber) übersetzt sind. Wir nennen davon: die »Lettres neuchâteloises« (1784,1833); »Les trois femmes« (1798); die Dramen: »L'émigré« (1793), »Le Toi et le Vous«, »Sir Walter Finck« (1807) u. a. Ihre »Œuvres« erschienen in drei Bänden (Genf 1801). Über ihre Freundschaft mit Benj. Constant handelt Sainte-Beuve in »Derniers portraits« (1852). Vgl. Godet in der »Revue des Deux Mondes«, 1. Juni 1891.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 3. Leipzig 1905, S. 892.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: