Chlopicki

[75] Chlopicki (spr. -pitzki), Joseph, poln. General, geb. 24. März 1771 in Galizien, gest. 30. Sept. 1854 in Krakau, ward Adjutant des Generals Rymkiewicz und trat 1797 zur Befreiung des Vaterlandes in das französische Heer. Er kämpfte 1799–1801 in Italien, 1807 bei Eylau und Friedland, 1808–11 in Spanien und 1812 in Rußland bei Smolensk und an der Moßkwa. Seit 1815 lebte er in Polen ohne öffentliches Amt bis zum Ausbruch der Revolution von 1830. Obgleich er die Hoffnungen auf ein Gelingen nicht teilte, trat er doch dem Administrationsrat als Oberbefehlshaber bei, übernahm 5. Dez. die Diktatur bis zur Eröffnung des Reichstags, wirkte auf Versöhnung mit dem Kaiser, von dem er Zugeständnisse für die Nation hoffte, hin und legte nach Eröffnung des Reichstags (18. Dez.) jene Würde nieder, ward aber sofort wieder zum Diktator gewählt und bemühte sich auch ferner um eine Verständigung mit Rußland. Dies und seine Strenge bewogen den Patriotischen Verein, ihn zur Rechenschaft zu ziehen; daher legte C. 23. Jan. 1831 die Diktatur freiwillig nieder, trat aber zum Erweis seiner Vaterlandsliebe im Februar als Soldat in die Armee und focht bei Grochow und namentlich bei dem auf sein Anraten unternommenen Angriff auf die russischen Korps unter Schachowski und Geismar (25. Febr.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 75.
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