Chutbe

[142] Chutbe (arab., »Ansprache, Rede«), das öffentliche Gebet der Mohammedaner, das Freitags beim Mittagsgottesdienst von der allein zu diesem Zweck dienenden Kanzel, dem Minber, durch einen besondern Geistlichen, den Chatîb, verrichtet wird. C. wird in der Regel nur in großen Moscheen (Dschami) abgehalten. Sie zerfällt in zwei Teile: die Chutbet-ul-Wa'z (Predigt, Ermahnung) und die Chutbet-ul-na't (Lobrede). Die Lobrede besteht aus Gebeten für den Propheten und seine Genossen und für den mohammedanischen Landesherrn sowie für den Sultan, wo dieser als Kalif, Oberhaupt des gesamten Islam, anerkannt ist (nicht in Marokko, Persien). Nach Beendigung der C. leitet der Chatîb, wenn er zugleich als Imam fungiert, das Gebet in der Versammlung. Der Chatîb ist aber nicht immer zugleich Imam. In einigen Ländern hält der Chatîb während der Predigt ein hölzernes Schwert in der Hand. Die C. muß immer in arabischer Sprache abgehalten werden und gleicht eher einer Hymne als einer Predigt, indem sie in singen dem Tone vorgetragen zu werden pflegt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 142.
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