Cladonĭa

[170] Cladonĭa Hoffm. (Säulchenflechte, Korallenmoos, Knopfflechte, Becherflechte, Becher-, Geweihstuppe), Strauchflechten aus der Ordnung der heteromeren Diskolichenen, mit schuppig-blattartigem, bisweilen auch nur krustig-körnigem Thallus, aus dem die Träger (Podetien) entspringen. Dies sind hohle, spitz endende Stiele, die zuweilen zierliche, strauchartige Formen bilden; bisweilen verbreitert sich der Stiel nach oben in einen Becher, von dessen Rande nicht selten neue Stiele sich erheben, die ebenfalls nach obenhin becherartig werden. Auf den Enden der Podenen sitzen knopfförmige braune oder rote Apothecien. Die zahlreichen Arten wachsen meist gesellig, rasenartig auf der Erde und zwischen Moos in trocknen Wäldern, auf Heiden und Hügeln und sind fast alle, je nach dem Standort, äußerst veränderlich. C. pyxidata Hoffm. (Becher- oder Fiebermoos, Feuerkraut, s. Tafel »Flechten I«, Fig. 5), mit kreiselförmigem Stiel und braunen Apothecien; C. fimbriata Fr. (Säulenflechte, s. Tafel »Flechten II«, Fig. 2), mit walzenförmigen, dünnbestäubten, weißlichgrünen Podenen, ganzrandigen oder gekerbten, bisweilen sprossenden Bechern, sehr vielgestaltig, in Deutschland die gemeinste Art; C. coccifera Hoffm. (Scharlachmoos, Kochenilleflechte, Büchsenmoos, Feuerkraut), mit unregelmäßig becherförmigen Trägern und großen scharlachroten, kopfförmigen Apothecien; C. rangiferina Hoffm. (Renntiermoos, Renntierflechte, Astflechte, s. Tafel »Flechten II«, Fig. 1), mit zahlreichen blaßgrünen, strauchförmigen, dreigabeligen Podetien und braunen Apothecien. Sie ist sehr gemein in trocknen Nadelwäldern und bedeckt große Landstrecken des Nordens (Flechtentundra); in Lappland bildet sie die Hauptnahrung der Renntiere während des Winters und wird auch bei uns in strengen Wintern von den Hirschen aufgesucht. In Skandinavien verarbeitet man sie auf Spiritus. C. macilenta Hoffm, (s. Tafel »Flechten I«, Fig. 4) hat kleinblätterigen Thallus, nicht schuppige, grau bestäubte Podetien und am Rande meist in viele Strahlen geteilte Becher mit kleinen Apothecien. Vgl. Krabbe, Entwickelungsgeschichte und Morphologie der polymorphen Flechtengattung C. (Leipz. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 170.
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