Conring

[261] Conring, Hermann, ostfries. Gelehrter, geb. 9. Nov. 1606 zu Norden in Ostfriesland, gest. 12. Dez. 1681 in Helmstedt, ward 1632 Professor der Philosophie, 1636 Professor der Medizin zu Helmstedt. 1650 von der Königin Christine von Schweden zum Leibarzt ernannt, erhielt er noch die Professur der Politik in Helmstedt und wurde 1661 Geheimrat des Herzogs von Braunschweig. König Ludwig XIV. von Frankreich setzte ihm 1664 eine Pension aus, der König von Dänemark ernannte ihn 1669 zum Etatsrat. Durch sein Hauptwerk: »De origine juris germanici« (Helmstedt 1643), begründete C. die Wissenschaft der deutschen Rechtsgeschichte. Dem deutschen Staatsrecht brach er durch die »Exercitationes de republica Imperii Germanici« (Helmstedt 1674) eine neue Bahn. Auch um die Medizin erwarb er sich Verdienste, namentlich durch Verbreitung der Harveyschen Lehre vom Blutkreislauf und durch die Bestimmung des Nutzens der Chemie für die Pharmazie. In der theoretischen Philosophie war er strenger Aristoteliker. Eine vollständige Ausgabe seiner Werke besorgte Göbel (Braunschw. 1730, 6 Bde. nebst Registerband). Vgl. Stobbe, Hermann C., der Begründer der deutschen Rechtsgeschichte (Berl 1870); Marx, Zur Erinnerung der ärztlichen Wirksamkeit Hermann Conrings (Götting. 1872); Goldschlag, Beiträge zur politischen und publizistischen Tätigkeit H. Conrings (Berl. 1884). – Seine Tochter Elise Sophie (gest. 11. April 1718), zum zweitenmal mit dem holstein-gottorpschen Kanzler v. Reichenbach vermählt, machte sich als Dichterin bekannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 261.
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