Constantza

[265] Constantza (Constanza), Hauptstadt eines Distrikts in der rumän. Dobrudscha, am Schwarzen Meer, am Ende des sogen. Trajanswalles, an der Eisenbahn C.-Tschernawoda (hier Eisenbahnbrücke über die Donau), hat eine rumänische Kathedrale und je eine griechische, protestantische, katholische, armenische und bulgarische Kirche, 8 kleinere, vom Staat unterhaltene Moscheen, ein Gymnasium, 4 Volksschulen, 2 israelitische, 2 türkische und je eine armenische und bulgarische Schule, neue Boulevards, schöne Anlagen, Seebäder und (1899) 12,725 Einw. (zu zwei Drittel Rumänen). Der 1902 eingeweihte Hafen von 8 m Tiefe bedeckt 80 Hektar, hat 2 große Bassins für Ein- und Ausfuhr (letztere mit Silos und Ladevorrichtungen modernster Art), 2 Wellenbrecher von 1377 und 1443 m Länge, große Kais und ist mit einem Aufwand von ca. 50 Mill. Frank erbaut worden. Der Schiffsverkehr belief sich 1901 im Eingang auf 483 Schiffe (davon 342 beladen) von 527,042 Ton., im Ausgang auf 472 Schiffe (davon 341 beladen) von 512,634 T. Zur Ausfuhr kommen besonders Getreide, Schafe und Petroleum, die Einfuhr besteht aus Geweben, Gußeisen- und Kolonialwaren. C. steht mit Konstantinopel, dem Mittel- und Ägäischen Meer und Hamburg in regelmäßiger Dampferverbindung. Es hat eine Diskontobank, Filialen mehrerer Banken und ist Sitz mehrerer Konsulate, darunter eines deutschen Vizekonsuls. – C. gilt für das römische Constantiana. Von Tschernawoda bis C. führt der Trajanswall (s.d.). In der Nähe lag Tomi, 8–17 n. Chr. Ovids Verbannungsort (jetzt Anadolköi). Im April 1854 fand bei C. ein Treffen zwischen Russen und Türken statt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 265.
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