Costa-Cabral

[307] Costa-Cabral, Antonio Bernard oda, Graf von Tomar, portug. Staatsmann, geb. 9. Mai 1803 in Fornos de Algodres (Beira-Alta), gest. 1. Sept. 1889, studierte in Coimbra die Rechte und bekleidete dann hohe Richterstellen. 1835 zu Lissabon in die Cortes gewählt, gesellte er sich anfangs der Opposition zu, trat aber bald zur Hofpartei über und wurde 1839 Minister der Justiz und der geistlichen Angelegenheiten. In bieser Stellung suchte er die königliche Nacht von den Schranken der Verfassung zu befreien, bildete 27. Jan. 1842 in Oporto eine revolutionäre Junta und rief die Charte Dom Pedros aus, ward durch ein königliches Dekret zum Schein[307] entsetzt, kehrte jedoch bald nach Lissabon zurück und übte nun als Minister des Innern unumschränkte Gewalt. Er benutzte diese zwar zu manchen zweckmäßigen Einrichtungen, regierte aber willkürlich und machte sich dadurch so verhaßt, daß wiederholt Unruhen ausbrachen. Infolge eines Aufstandes zu Oporto 17. Mai 1846 mußte er seine Entlassung nehmen und sich flüchten, kehrte jedoch bald wieder zurück und ward Ende Mai 1349 von der Königin mit der Bildung eines Ministeriums beauftragt. Er regierte wieder in der frühern Weise, bis ein von Saldanha erregter Aufstand ihn endlich 26. April 1851 seines Ministerpostens beraubte und zur Flucht nötigte. Er kehrte indes im Februar 1852 nach Lissabon zurück und lebte seitdem zurückgezogen als Staatsrat und Präsident des höchsten Verwaltungstribunals. Vgl. Bavoux, A. B. da C. (Par. 1346).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 307-308.
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