Courtenay [2]

[321] Courtenay (spr. kurt'nä), altes franz. Geschlecht, genannt nach der Stadt und Herrschaft C. (s. oben), die Hatto, Sohn des Kastellans von Château-Renard, um 1010 gründete. Josselin II., Enkel Hattos, machte den ersten Kreuzzug mit und erhielt 1115 von König Balduin I. die Herrschaft Tiberias in Galiläa, 1119 von Balduin II. die Grafschaft Edessa und ward 1131 bei Belagerung eines Kastells bei Aleppo getötet. Sein Sohn Josselin III. verlor seine ganze Grafschaft und 1144 die Hauptstadt Edessa selbst, ward gefangen und starb 1149 in Aleppo als Gefangener. – Peter von C. ward 1216 lateinischer Kaiser von Konstantinopel (s. Peter); ebenso seine Söhne Robert (1219–28) und Balduin (1237–61). Robert von C. bestieg 1299 den erzbischöflichen Stuhl zu Reims und starb 1323. Louis, Prinz von C., geb. 1610, versuchte umsonst seine Rechte als Nachkomme König Ludwigs des Dicken geltend zu machen, erlangte aber nur die Erlaubnis, die Lilien wieder in sein Wappen aufzunehmen. Louis Charles, Prinz von C., Graf von Cesy, geb. 25. Mai 1640, gest. 29. April 1723, diente 1664 bei der Belagerung von Gigeri auf der Küste der Berberei sowie in den Kriegen Ludwigs XIV. und suchte ebenfalls seine Rechte als königlicher Prinz geltend zu machen. Mit seinem jüngern Sohn, Charles Roger, erlosch 1730 das Haus C. im Mannesstamm.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 321.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: